Einige sagen, Imam Husein (F) hat sich auf den Weg nach Kufa gemacht, weil die Einwohner dieser Stadt ihn eingeladen haben, eine Islamische Regierung zu gründen. Sie meinen, es wäre nicht zur Aschura-Tragödie gekommen, wenn er der Einladung nicht gefolgt wäre. Aber dem Imam ging es nicht um Befolgung der Einladung sondern um den Kampf gegen das Unrecht der Umayyaden.
Im Koran bezeichnet Gott es als ein Merkmal der Gottesfreunde, dass sie sich nur vor Gott fürchten. Im Vers 39 der Sure 33 heißt es über sie:
"....die Allahs Botschaften übermitteln, Ihn fürchten und niemanden fürchten außer Allah. Und Allah genügt als Abrechner.
Imam Husein (F) besaß deutlich eine solche Furchtlosigkeit.
Schon als Kind und als Heranwachsender war Husein (F) sehr mutig. Er widersprach unerschrocken denjenigen, die falsche Ansprüche stellte. Als Jüngling wurde er wegen seiner Kühnheit während der Dschamal-, Siffin und Nahrawan-Gefechte bekannt.
Imam Husein (F) verteidigte unerschrocken den Islam und die Wahrheit wo immer es nötig war und ließ sich nicht von den Lügnern einschüchtern. Als Muawiya Waren in Jemen als Steuern einkassieren ließ, damit er sie für sein verschwenderisches Leben verwendet, hat Imam Husein (F) diese Güter beschlagnahmen lassen damit sie an die Bedürftigen verteilt werden, denn Muawaiya verhielt sich wie ein Abgott und entgegen der Lehre des Propheten und er wollte auf keinen gutgemeinten Rat hören.
Imam Husein (F) klärte mutig die Allgemeinheit über die üblen Pläne der Feinde der Religion auf. Als Muawiya gegen Lebensende vor Imam Husein (F) und einigen Persönlichkeiten seinen Sohn Yazid lobte, stand Imam Husein (F) auf und hielt eine einmalige Rede. Er sprach über die liederlichen Taten Yazids und tadelte Muawiya wegen seiner Lobrede für seinen verdorbenen Sohn Yazid. Mit seiner Rede enthüllte er auch die Pläne von Muawiya.
Den höchsten Grad an Tapferkeit zeigte Imam Husein (F) in Karbala am Aschura-Tag - dem zehnten des Monats Muharram, als er ganz alleine dem Heer von 30 Tausend Kriegen des Feindes gegenüber stand , während alle seine Helfer gefallen waren und die Kinder und Frauen aus dem Hause des Propheten niemanden mehr hatten, der sie schützen konnte.
Aber dennoch wurde Imam Husein (F)nicht wankelmütig und kämpfte wie sonst kein Held in der Geschichte mehr gekämpft hat. Gott sagt in Vers 54 der Sure 5 über die wahrhaften Kämpfer auf dem Wege Gottes:
"... die sich auf Allahs Weg abmühen und nicht den Tadel des Tadlers fürchten. Das ist Allahs Huld, die Er gewährt, wem Er will. Allah ist Allumfassend und Allwissend."
Einige denken, Imam Husein sei der Einladung der Kufaner gefolgt, um die Islamische Regierung in dieser Stadt zu gründen und wenn die Kufaner ihn nicht eingeladen hätten, hätte sich die Tragödie von Aschura nicht ereignet. Aber der Imam verfolgte ein viel höheres Ziel.,nämlich die Bekämpfung des Unrechts der Umayyaden. Husein (F) der mutige Sohn von Ali Ibn Abi Talib (F) konnte nicht ertragen, dass die Religion verdreht wird .Schon in dem Moment als Marwan Ibn Hakam, der Gouverneur von Medina ihn aufforderte dem üblen Yazid den Treueid zu schwören, hatte er geseufzt und gesagt: "Wahrlich wir kommen von Gott und kehren zu ihm zurück! Wenn die Gemeinde der Gläubigen ein Übel wie die Herrschaft des Yazids erfährt, muss man vom Islam Abschied nehmen." Also begann Imam Husein (F) zur Wiederbelebung des Islams eine neue Phase des Kampfes, als er die Stadt Medina verließ. Er sagte bei seinem nächtlichen Abschied zu seinem Bruder Mohammad Ibn Hanafiya über den Grund seines Protestes: "Ich verlasse Medina nicht aus Trunkenheit und Verwegenheit und um Untaten und Unrecht zu begehen, sondern weil ich die Glaubensgemeinde meines Großvaters heilen und zu ihrem Wohl ändern will. Ich will das Gute gebieten und das Schlechte verwehren und gemäß der Vorgehensweise meines Großvaters (S) und meines Vaters Ali Ibn Abi Talib (F) handeln."
Imam Husein (F) hatte auch zur Zeit Muawiyas nicht geschwiegen und überall wo es nötig war die Pflicht erfüllt, das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verwehren. Auf einer seiner Hadschreisen mahnte er einige Gelehrten und Persönlichkeiten aus anderen islamischen Gebieten. Er erinnerte sie an ihre verantwortungsvolle Aufgabe hinsichtlich der Behütung des wahren Islams und warnte vor den Folgen des Schweigens gegenüber den Vergehen der Umayyaden. .Imam Husein kritisierte scharf diejenigen die dies tun und bezeichnete jegliche Zusammenarbeit und Versöhnung mit den Umayyaden als unverzeihliche Sünde.
Imam Husein sagte: "O Gott! Du weißt, dass das was wir an Maßnahmen ergriffen haben (in Form von Worten und Taten gegen die Umayyadenherscher) nicht deswegen geschah, um die anderen hinsichtlich Herrschaft und Vermehrung billiger weltlicher Güter zu überrunden. Vielmehr wollen wir die Zeichen deiner Religion (den Menschen) zeigen (und sie aufrichten) und die Heilung in deinen Städten deutlich werden lassen. Wir wollen, dass deine unterdrückten Diener sicher sind und das nach den Anweisungen und Bräuchen und Geboten der Religion gehandelt wird."
Die Geschichte hat alles festgehalten,was Imam Husein (F) auf dem Weg nach Karbala gesagt hat. Und seine Äußerungen zeigen deutlich die Absicht, die er mit diesem Kampf gegen das Regime des Yazid verfolgte. Als Horr, der hohe Befehlshaber des Heeres von Yazid ihm den Weg versperrte, sagte der Imam zu dessen Soldaten: "Ihr Leute: Der Prophet Gottes (S) hat gesagt: `Es ist Gottes Sache, jemanden auf die gleiche strafbare Stufe mit einem unterdrückerischen Herrscher zu stellen, wenn er sich nicht in Wort und Tat aus Protest gegen diesen Herrscher, der das erlaubt, was Gott verboten hat, das Bündnis mit Gott bricht, unter den Dienern Gottes sündig handelt und die Grenzen überschreitet, erhebt! So wisset ihr Menschen!, dass sie sich Satan zugewandt haben und die göttliche Anweisung beiseite gelassen haben, und die Verdorbenheit an den Tag treten ließen und die Grenzen Gottes nicht mehr beachteten. Yazid und seine Leute haben das Bait-ul Mal (das Volkseinkommen der Muslime) für sich bestimmt und sie haben das was Gott verboten hat, für erlaubt erklärt und das, was er erlaubt hat, für verboten und ich bin am geeignetes um etwas (an dem Schicksal und der Sache der Muslime) zu ändern."
Die Karawane hatte sich in Bewegung gesetzt, an ihrer Spitze Imam Husein (F). Der Imam hatte erfahren, dass das Aufbegehren der Freunde des Prophetenhauses in Kufa gewaltsam unterdrückt worden war und das Ubaidullah Ibn Ziyad seinen Botschafter Muslim Ibn Aqil hatte töten lassen. Doch die Karawane hatte schon die Wegstation Scharaaf verlassen und würde bald in Kufa angelangen. Es war Mittag als einer der Begleiter des Imam glaubte in der Ferne bereits die Dattelhaine von Kufa zu sehen. Aber der Imam sagte: "Das sind keine Dattelhaine, sondern das ist ein bewaffnetes Heer welches auf uns zukommt."
Die Karawane hielt an. Ein Heer von tausend Mannen rückte heran, an ihrer Spitze Horr Ibn Yazid Riahi. Die Soldaten von Horr sahen müde aus und so gab Imam Husein (F) Anweisungen, man solle Wasser für sie und ihre Tiere bringen.
Nach der Verrichtung des Morgengebetes sagte Imam Husein, dass sich die Karawane wieder in Bewegung setzen soll. Doch Horr ließ es nicht zu. Der Imam fragte ihn, warum er die Karawane nicht weiter ziehen lässt. Horr antwortete: "Ich habe nicht den Befehl erhalten gegen euch Krieg zu führen . Doch habe ich den Auftrag, mich nicht von euch zu entfernen bis wir Kufa erreichen. Ich hoffe zwischen mir und Euch kommt es zu keinem bösen Vorfall. O Husein! Um Gottes Willen! Schütze dein Leben und verzichte auf diesen Krieg. Denn du wirst bestimmt getötet werden!"
Der Imam sagte: "Willst du mir vor dem Tod Angst machen? Kommt eure Sache in Ordnung, wenn ihr mich tötet?" Daraufhin gab er Anweisung, dass sich die Karawane in Richtung Karbala in Bewegung setzen soll.
Horr ließ Ibn Ziyad Bescheid sagen und als Ibn Ziyad davon erfuhr, war Husein schon mit seiner Karawane nahe bei Karbala . Ibn Ziyad schickte dem Horr ein Botschaft und ordnete an: Sobald du dieses Schreiben erhältst , halte Husein und seine Begleiter in einem trockenen Gebiet fest, in der es kein Wasser und kein Gras gibt."
Horr befolgte diesen Befehl und er sagte zum Imam; "Ich kann nicht zulassen, dass du weiterziehst. Denn Ibn Ziyad hat Spione bestimmt, die darauf achten sollen, ob ich seinen Befehl durchführe oder nicht."
Da schlug jemand Imam Husein vor, mit Horr zu kämpfen. Aber Imam Husein lehnte diesen Vorschlag ab und sagte: "Ich werde niemals als erster den Krieg beginnen."
Am Morgen des Aschura-Tages standen die Heere einander gegenüber. Da ging Horr zur Seite. Er sagte zu einem seiner Begleiter: "Bei Gott! Ich sehe mich zwischen der Hölle und dem Paradies stehen. Bei Gott! Ich entscheide mich nur für das Paradies, und sei es dass mein Leib zerstückelt wird und sie mich verbrennen." Nach diesen Worten verließ er das Heer des Yazids, um sich den Kämpfern auf der Seite Imam Huseins (F) anzuschließen.
Beschämt sagte er zum Imam: "O Sohn des Propheten Gottes! Mein Leben sei dir geopfert! Ich bin jener, der dir den Weg versperrte und der dich in der Wüste anhielt. Ich hätte nicht gedacht,dass sie wirklich gegen dich Krieg führen werden Und nun komme ich beschämt zu dir. Akzeptierst du meine Reue?"
Imam Husein (F) sagte freundlich: "Ja! Gott nimmt die Reue entgegen."
Da trat Horr mit einer unbeschreiblichen Kühnheit gegen den Feind Imam Huseins (F) an. Als er schließlich blutüberströmt zu Boden gesunken war, trugen ihn die anderen zum Imam. Imam Husein (F) wischte dem Sterbenden das Blut vom Gesicht. Dann sagte er zu Horr, dessen Namen: freiliebend bedeutet:
"Du bist wirklich freiliebend , und wirst dem Namen "freiliebend" , den dir deine Mutter gab, gerecht."