AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : gedemi.de
Samstag

8 Oktober 2016

06:38:42
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Das Ereignis von Aschura ist nicht nur eine Legende von mutigen Männern und Frauen, die, von einer göttlichen Führung begleitet, zu Märtyrern wurden, sondern vielmehr eine Verkörperung der prophetischen Botschaft, eine Menschwerdung der islamischen Ideale, eine kurze Reise auf dem Zeitstrahl und dennoch ein in den Herzen ewig nachwirkendes Wunder.

Das Ereignis von Aschura ist nicht nur eine Legende von mutigen Männern und Frauen, die, von einer göttlichen Führung begleitet, zu Märtyrern wurden, sondern vielmehr eine Verkörperung der prophetischen Botschaft, eine Menschwerdung der islamischen Ideale, eine kurze Reise auf dem Zeitstrahl und dennoch ein in den Herzen ewig nachwirkendes Wunder. Es zwingt Liebenden seine Aura auf, verlockt sie, über den Sinn des Lebens nachzusinnen und bewirkt bei ihnen einen unwiderstehlichen Drang, für Gerechtigkeit aufzustehen.

 

Betrachten wir die Helden von Aschura mit den Augen des Herzens, überkommt uns ein geheimnisvoller Schauer, der sich aus Erkenntnis und Liebe nährt und in die Essenz unserer Existenz dringt. Ihre Tugenden entziehen sich teilweise unserer Vernunft aber ergreifen von unseren Herzen Besitz, sie nehmen uns an der Hand, öffnen uns symbolische Tore der Erkenntnis, aus denen sich wiederum viele weitere Tore öffnen. Sie fassen mit ihren letzten Lebenswerken Prinzipien zusammen, von denen man dachte, man könnte sie nicht zusammenfassen und erklären uns komplexe Zusammenhänge so anschaulich, dass sie uns in Staunen versetzen.

 

Die Tage Gottes haben in Medina angefangen, als der Gouverneur der Stadt den Imam der damaligen Zeit einbestellte, woraufhin Hussein (a.s) das Ableben des amtierenden Tyrannen realisierte, seinen Aufstand unmittelbar in Gang setzte und den wichtigsten Persönlichkeiten sein Vorhaben mitteilte. Während einige noch überlebende Gefährten des Propheten den Kopf senkten, weil sich Hussein (a.s) aus ihrer Sicht in die Hände des sicheren Endes begab, zog Hussein (a.s) mit unvergleichlicher Gewissheit von einem Ort zum anderen und rief die Menschen zu jenem Weg auf, der ihnen und der gesamten Ummah, ja dem Islam, ein neues Leben schenkte. Sie zögerten und waren besorgt, weil sie materielle Rechnungen aufstellten, die keinen Sinn ergaben, während Hussein (a.s) politisches Kalkül ignorierte und einen göttlichen Auftrag erfüllte, der das Blatt der Geschichte wenden sollte.

 

Wenn Hussein (a.s), zeit seines Lebens, Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit in seinem Herzen einte, so konnte man ihn in Aschura, während des letzten Schlucks seines diesseitigen Aufenthalts, von der Tugend gar nicht mehr unterscheiden. Es erschien nun so, als verkörpere die Tugend Hussein (a.s) und als ob Hussein (a.s) die Tugend personifizieren würde. Die Tradition spricht von einem im Sekundentakt heller werdenden Gesicht, von Augen, die mit jedem fortschreitenden Moment ein Stück mehr Gewissheit offenbarten und von Worten, die jedes Gewissen fesselten und es bis in die Grundfesten erschütterten. Es waren intensive Momente, die den Sinn des Lebens zusammenfassten, den Zweck des ehrenvollen Todes erläuterten und die Botschaft des Propheten schützten. Hussein (a.s) begab sich beherzt in eine der größten Prüfungen seit Menschengedenken, eine Prüfung, die ein neues Kapitel in der Geschichte einleitete und an das Wasser von Zamzam erinnerte. Und so musste der Imam (a.s) das Schicksal seiner Vorfahren teilen, er musste diese harte Prüfung über sich ergehen lassen und alles geben, was er zu geben vermochte. Das größte Vorbild, das der Islam damals zu bieten hatte, musste sein Leben an vorderster Front opfern, damit selbst die Törichten verstehen und sogar tot geglaubte Seelen wieder auferstehen.

 

Husseins Blut ist es, das die Herzen vieler Menschen veränderte, zahlreiche Irrende aus dem Sumpf der Sinnlosigkeit befreite, und aus ihnen Reformer und Revolutionäre formte. Das Blut, das auf dem Lande Karbalas vergossen wurde, floss in jedes Herz, das nicht versteinerte und erzeugte in jedem Herzen eine Hitze, die seitdem jährlich in warme Tränen mündete. Dieser Zamzam-Brunnen ist es, der jährlich den Durst unserer ausgetrockneten Herzen stillt und der Dürre unserer Seelen ein Ende setzt. Dieser Hussein (a.s) ist es, dem wir in Muharram gedenken, damit wir einen Bruchteil unserer Pflicht gegenüber dem edlen Gesandten, dem Großvater Husseins (s.a), leisten, Spiritualität auftanken und Anschluss an die Karawane der Liebe finden.