Die humanitäre Situation verschlechtere sich dort rapide, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme. Viele Afghanen hätten nur wenige Habseligkeiten und Essen dabei, einige hätten im Freien schlafen müssen. Hunderttausende sind bereits im eigenen Land auf der Flucht vor der zunehmenden Gewalt. Bis zum 2. Oktober waren laut UN 277 331 Menschen aus ihren Dörfern geflohen. Bis Jahresende erwarten die UN mehr als 400 000 Kriegsvertriebene. Dazu kommen mehr als 1,2 Millionen Menschen, die bereits seit Längerem heimatlos sind.
Taliban-Kämpfer konnten am Montag nach schweren Gefechten mit den Regierungstruppen ins Zentrum von Kundus eindringen. In den letzten Wochen haben sich die afghanischen Sicherheitskräfte auf die Abwehr der Talibanangriffe in den Provinzen Kundus und Helmand konzentriert.
Wie weiter aus Afghanistan berichtet wird, haben die Taliban innerhalb weniger Tage in zwei afghanischen Provinzen mehr als 100 Reisende entführt. In der Nordprovinz Badakhshan hätten sie in den vergangenen drei Tagen im Bezirk Ragestan 80 bis 90 Passagiere aus Autos und Bussen heraus entführt, sagte ein örtlicher Polizeibeamter heute.
Die Extremisten versuchten zu erpressen, dass die Sicherheitskräfte Spritlieferungen zu Goldminen unter ihrer Kontrolle zulassen, sagte ein Provinzratsmitglied.
Auch in der zentralafghanischen Provinz Wardak sind nach offiziellen Angaben 25 Reisende aus Fahrzeugen entführt worden.