Redner: Hujjat ul-Islam Ansari
Freitagsansprache von 19.08.2016
Im Namen Allahs, des Barmherzigen, des Allerbarmers
Aller Lobpreis gebührt Gott, dem Erhabenen, dem Herrn aller Welten. Wir danken Ihm für Seine Gnade und Seine Gaben und bitten Ihn um Hilfe und Rechtleitung in allem, was wir tun, und hoffen, dass Er uns in Seine Gunst aufnimmt. Sein Frieden und Segen sei mit unserem Propheten Muhammad, seinen reinen Nachkommen und seinen rechtschaffenen Gefährten. O Diener Gottes, ich rate mir selbst und Ihnen allen zur Ehrfurcht vor Gott und zum Gehorsam gegenüber Seinen Geboten.
Ich rate mir und ihnen zur Ehrfurcht gegenüber Gott!
Eine der wichtigsten Sachen im Verhalten mit anderen, ist das man rücksichtsvoll ist und sein Gegenüber nicht stört.
Das Stören der Menschen, Ehepartner, Kinder, Nachbarn, Mitarbeiter, Tiere und der Natur, ist als ob man gegen Gott selbst kämpfen würde.
Imam Sadiq (a.) sagte diesbezüglich: „Wenn Jemand einen Diener-Gottes stört, sagt Gott, ist er als ob er mit Mir kämpfen würde“.
Der Islam erlaubt niemanden etwas zu tun, was einen anderen stören kann.
In einer weiteren Überlieferung von Imam Sadiq (a.) sagt er: „Ein Muslim ist jemand, vor dessen Hand und Zunge die Menschen sicher sind."
Gott hat dem Propheten während der Himmelfahrt die Eigenschaften eines Gläubigen aufgezählt. Eine davon ist, ein wahrer Gläubiger ist jemand, bei dem sich die anderen wohl und nicht gestört fühlen, wobei er immer bemüht ist mit seinem eigenen Wohlbefinden den anderen nicht zu verletzen.
Ohne Zweifel ist die schlechte Eigenschaft des Störens, das Ergebnis von Feindseligkeit und Neid. Obwohl es auch manchmal durch Gier, Hochmut und Zorn verursacht wird.
Wenn man die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung in dieser Welt versteht und auch die Beziehung zwischen dem Schöpfer und seinen Geschöpfen kennt, dann weiß man, dass die Störung und Beleidigung der Geschöpfe in Wirklichkeit eine Beleidigung gegenüber Gott selbst darstellt.
In der Surah Ahzab im Vers 57, spricht Gott über die Störung gegenüber seinem Prophet und Sich selbst:
Diejenigen, die Gott und seinem Gesandten beleidigen, verflucht Gott im Diesseits und Jenseits, und für sie hat Er eine schmähliche Strafe bereitet.
Manche denken, dass die Beleidigung gegenüber Gott und Seinem Prophet den Unglauben bedeutet. Aber dies ist noch allgemeiner, denn es gibt einige Verse im Koran, die uns zeigen, dass manch andere Sachen den Prophet beleidigen wie z.B. zu Lebzeit des Propheten manche Gäste zu ihm kamen und nach dem Essen bis spät in die Nacht dort geblieben sind. Wie manche Gäste die keine Rücksicht gegenüber dem Gastgeber haben.
Gott sagt bezüglich dieser Menschen im Koran in der Surah Ahzab in Vers 53:
…und, wenn ihr gegessen habt, dann geht auseinander, und (dies) ohne euch einer Unterhaltung hinzugeben. Damit fügt ihr dem Propheten Leid zu…
Der Prophet Moses zählt zu den 5 größten Propheten und sein Volk hatte ihn sehr beleidigt. Eine Beleidigung gegenüber diesen Propheten war, dass ihm unterstellt wurde, dass er seinen Bruder Harun getötet hat, als er nach einer Reise ohne Harun wieder kam, denn Harun war auf dieser Reise verstorben. Moses war doch derjenige, welcher Gott um Harun als seinen Bruder gebeten hat an seiner Seite.
Eine weitere große Beleidigung gegenüber Moses war es, dass sein Volk in der Zeit seiner Abwesenheit in der er mit Gott 40 Tage verabredet war, dass goldene Kalb welches sie selber gebaut haben anbeteten, obwohl Moses doch immer bestrebt war dem Volk dem Monotheismus zu lehren. Und obwohl das Volk von Moses durch die himmlischen Gaben gespießt wurde, waren sie damit unzufrieden und wollten anderes und unterschiedliches Essen.
Wie Gott in Surah Baqara in Vers 61 erzählt:
Und als ihr sagtet: «O Mose, wir werden es nicht aushalten, nur eine einzige Speise zu haben. So rufe für uns deinen Herrn an, daß Er uns etwas hervorbringe von dem, was die Erde sonst wachsen läßt an Gemüse, Gurken, Knoblauch, Linsen und Zwiebeln.
Gott sagt in Surah Ahzab in Vers 69:
O ihr, die ihr glaubt, seid nicht wie diejenigen, die Mose Leid zugefügt haben.
Wir sehen hier, dass man Gott und die Propheten nicht beleidigen darf.
Im Vers 58 der Surah Ahzab heißt es weiter:
Und diejenigen, die den gläubigen Männern und Frauen Leid zufügen für etwas, was sie nicht begangen haben, laden auf sich eine Verleumdung und eine offenkundige Schuld.
Die Störung und Beleidigung anderer Menschen ist genauso wie die Störung Gottes und seiner Propheten, denn in einer Überlieferung des Propheten Mohammad (s.) heißt es:
„Wenn man einen Gläubigen belästigt, ist es so als ob man mich belästigt hat und wenn man mich belästig, ist so als ob er Gott belästigt hat. Und wer Gott belästigt hat, ist in der Thora, Bibel, Sabur und Koran verflucht“.
Einige Beispiele für Beleidigungen und Belästigungen sind:
Es gibt eine Überlieferung diesbezüglich, dass wenn jemand einen Mensch herablassend anschaut, wird Gott ihm am jüngsten Tag auch erniedrigen.
2. Die Belästigung der Zunge
Manche werden respektiert, weil andere fürchten, sie würden durch die Worte dieser Person beleidigt und erniedrigt. Eines Tages hat der Prophet eine Person welche unhöflich war respektiert, dann haben einige gefragt warum er dies getan hat. Der Prophet antwortete, dass es sein könnte, dass diese Person sonst sehr schlechte Worte sagen würde.
Der Prophet sagte: „Die schlimmste Person gegenüber Gott am jüngsten Tag ist diejenige, welche die Menschen nur aus Angst gegenüber seiner Taten respektiert haben.
3. Die Belästigung in den Handlungen
Sogar im Gottesdienst, darf man mit seinem Verhalten einen anderen nicht stören. Der Prophet hatte nicht einmal ein Kind mit seinem Gebet gestört. Er hatte eines Tages in der Moschee gebetet und hörte währenddessen ein Kind weinen. Er verrichtete dieses Gebet schneller als sonst und er wurde gefragt warum er dies getan hat. Er antwortete haben sie die Stimme des Kindes nicht gehört? Seine Mutter war im Gebet und ich wollte dieses Kind nicht mit meinem Gebet stören.
4. Die Belästigung der Nachbarn
Der Islam rät den Menschen die Rücksicht gegenüber den Nachbarn. Imam Ali (a.) sagt im Brief 47 in Nadschul Balagha:
„Seid ehrfürchtig zu Allah hinsichtlich eurer Nachbarn, denn sie waren der Gegenstand der Empfehlung eures Propheten. Er sprach ihretwegen unaufhörlich Empfehlungen aus, bis wir dachten, dass er sie als Erben einsetzt“.
5. Die Belästigung der Familie
Manche stören ihre eigene Familie und ihre Kinder durch ihr Verhalten.
6. Die Belästigung der Tiere
Im Islam ist es verboten sogar die Tiere und die Natur zu stören.
Eine Frau in Medina hatte eine Katze, welche sie gestört hatte in einen Käfig eingesperrt. Die Katze war solange im Käfig gefangen, dass sie vor Hunger dort gestorben war. Der Prophet hörte davon und sagte: „Am jüngsten Tag wird sie genauso eingesperrt und bestraft.“ Es ist nicht erlaubt die Geschöpfe Gottes zu belästigen und zu stören. Der Islam lehrt uns sogar, dass wir einen Ast nicht ohne Grund brechen dürfen. In einer Überlieferung heißt es diesbezüglich, dass es so ist als ob man den Flügel eines Engels abgebrochen hat.
Möge Gott uns helfen, dass wir unsere Aufgaben kennen und erfüllen mögen.