Im Koran wird die Geschichte von Kain und Abel, den Söhnen Adams (a), überliefert. Beide brachten Allah ein Opfer dar. Das Opfer Abels wurde angenommen, das seines Bruders Kains nicht. Denn „Siehe, Allah nimmt nur von den Gottesfürchtigen an“[1], wie es in einem Koranvers heißt.
Solidarität und sozialer Ausgleich
Das Opfern trägt zum sozialen Ausgleich bei. So wie die Muslime beim Ramadanfest die Bedürftigen finanziell unterstützen, so teilen sie beim Kurbanfest das Fleisch der Opfertiere mit den Bedürftigen. In den muslimischen Gemeinden herrscht eine Atmosphäre der Solidarität, Gemeinschaft und der Geschwisterlichkeit. Die verbindende Eigenschaft des Opferns ist es, die den religiösen Festtagen ihre besondere Stellung verleiht.
Indem der Muslim opfert, zeigt er seine Dienerschaft und seine Ergebenheit gegenüber Allah: „Weder ihr Fleisch noch ihr Blut erreicht Allah, jedoch erreicht ihn eure Frömmigkeit (Takwâ). So hat er sie euch dienstbar gemacht, damit ihr Allah dafür preist, dass er euch rechtgeleitet hat. Und verkünde den Rechtschaffenen frohe Botschaft!“[2] Das Opfern erinnert an die absolute Hingabe des Propheten Abraham (a). Die Geschichte Abrahams (a) ist den Buchreligionen weitestgehend bekannt: Abraham (a) bittet seinen Schöpfer um Nachkommenschaft und verspricht, dass er sein Kind für Allah opfern würde, sofern er eins bekäme. Seine Bitte bleibt nicht unbeantwortet. Durch einen Traum wird Abraham (a) an sein Versprechen erinnert. Er war bereit, für das Wohlgefallen Gottes das ihm Liebste zu opfern. In Anerkennung seiner Ergebenheit und Opferbereitschaft tauschte Allah Ismael (a) durch ein Opfertier aus. Die Haltung Abrahams (a) angesichts einer so schweren Prüfung gilt für alle Muslime als Vorbild.
Seit jeher opfern Muslime in Anlehnung an diese Tradition zum Abschluss der jährlichen Pilgerfahrt (Hadsch) Tiere und verteilen es an Nachbarn, Verwandte, Arme und Bedürftige.