Zu ihrem viel zitierten Satz "Wir schaffen das" - den unter anderem zuletzt auch Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) kritisiert hatte - sagte Merkel jetzt, rund ein Jahr später: "Wir stehen heute ganz anders da als vor einem Jahr." Es gebe Tausende zusätzlicher Mitarbeiter beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf), es sei ein Integrationsgesetz auf Bundesebene beschlossen worden und die Kommunen würden bei den Integrationskosten entlastet. Zugleich seien härtere Regeln für Menschen mit schlechter Bleibeperspektive festgelegt worden.
Vor einem Jahr sei die Prognose für den Zuzug von Flüchtlingen auf 800.000 angehoben worden. Damals habe sie deutlich machen wollen: "Wir gehen an die Aufgabe heran" und "wo uns etwas im Wege steht, da müssen wir das überwinden", hob die Kanzlerin hervor.
Mit Blick auf Kritik auch vom Koalitionspartner SPD sagte Merkel: "Wir haben alles gemeinsam beschlossen." Die Große Koalition habe "viel Gesetzesarbeit geleistet". In den kommenden Wochen sollten jetzt noch weitere Maßnahmen im Bereich Innere Sicherheit beschlossen werden."
SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte Merkel im ZDF-Sommerinterview (Ausstrahlung am Sonntagabend) scharf kritisiert: Es reiche nicht, ständig zu sagen, wir schaffen das, sagte der Vizekanzler weiter. Vielmehr müssten die Voraussetzungen geschaffen werden, "dass wir es auch hinkriegen" - das aber habe die CDU/CSU "immer blockiert".