Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden
Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten, Frieden und Grüße seien mit unserem Meister und Propheten, Aba-l-Qasim al-Mustafa Muhammad und mit seinen reinen Ahlulbayt, vor allem mit dem letzten Verbliebenen auf Erden (Imam Mahdi (a.)).
Herzlich willkommen ihnen allen. Ich war heute sehr glücklich und konnte wirklich von ihren Rezitationen profitieren. Gott sei Dank entwickelt sich dieser gesegnete Kreis der Qur’anrezitation und der Beziehung zum Qur’an täglich in unserem Land weiter. Dies haben wir dem islamischen System und der islamischen Revolution zu verdanken.
Jedoch sind wir dieses Jahr in Trauer über den Verlust unserer Geliebten, deren Fotos man hier sehen kann. Ich denke, dass sie alle letztes Jahr hier bei uns anwesend waren; manche von ihnen haben rezitiert; wir haben sie ermutigt und bestätigt. Wir hoffen, dass der erhabene Gott sie in der Nähe, unter dem Schirm und mit dem Beistand des Qur’ans die höchsten Stufen seiner Vergebung und Gnade erreichen lässt, ihren Verwandten Geduld schenkt und ihre begonnene Hadsch auf die beste Art und Weise vollendet und sie akzeptiert.
Die Schönheit des Qur’ans liegt nicht nur in seinen Lehren und Inhalten. Die Worte an sich sind auch schön. Es waren diese schönen Worte, die die verschlossenen Herzen jener Individuen, die nicht bereit waren die Lehren des Qur’ans zu verstehen, zu sehen, zu nutzen und zu akzeptieren, auf wundersame Weise ergriff. An diesem Punkt konnte sie nicht mehr widerstehen. Die Worte, der Rhythmus, die Methode und der Stil des heiligen Qur’ans sind für sich ein Wunder. Der Qur’an ist kein Gedicht oder ein Stück Prosa. Er ist weder ein Gedicht noch ein Stück Prosa, aber er besitzt die Schönheit des besten Gedichtes und die Schönheit des besten Stücks Prosa.
In einigen Versen des Qur’ans gibt es auch (inhaltliches) Gewicht. Aber die Schönheit der Worte des Qur’ans sind nicht mit Gewicht messbar. Auch die Stellen des Qur’ans, die kein Gewicht besitzen, sind so wunderschön, dass der Mensch angezogen wird. Von „hypnotisieren“ zu sprechen, ist nicht richtig, aber wir müssen sagen, dass er das Herz des Menschen vereinnahmt.
Die Konzepte und Lehren des Qur’ans sind noch tausendmal schöner als die Worte des Qur’ans.
Diese Schönheit sollte man als Mittel nutzen. Das Ziel des heiligen Qur’ans war nicht (bloß), schöne Worte aufzuzeigen, sodass Redner, (lyrisch bewanderte) Persönlichkeiten, Dichter, usw. seine Schönheit erkennen und sich vor ihm verbeugen und gezwungen sind zu sagen, dass er vortrefflich und schön sei. Das ist nicht das einzige Ziel. Der Zweck ist, dass wir über diesen Weg, über das Tor der Schönheit, die Atmosphäre des gesegneten und großartigen Gartens der qur’anischen Lehre erreichen. Das ist das Ziel. Die Konzepte und Lehren des Qur’ans sind noch tausendmal schöner als die Worte des Qur’ans. „Tausendmal“ ist eine Redewendung, viele tausende Male kann man ebenso sagen, da wir nicht in der Lage sind dies zu messen.
Wer kann das verstehen? Jene, die darüber nachdenken, das Tor des Herzens öffnen, diese Wahrheit in das Herz lassen. Der Mensch kann in jedem Zeitalter und in jeder Epoche in den Angelegenheiten des Lebens, die für ihn von Bedeutung sind, durch eine enge Beziehung zum Qur’an seine Wunder verstehen. Einige Menschen verstehen mehr und andere etwas weniger. In bestimmten Zeiten verstehen die Menschen mehr, in anderen weniger. Meiner Meinung nach können wir heute, wenn wir Menschen des Herzens sind – „Darin ist wahrlich eine Ermahnung für jemanden, der Herz hat oder hinhört, während er (geistig) zugegen ist.“ (50:37) – und die Ohren des Geistes dem Qur’an zur Verfügung stellen, die Lehren des Qur’ans und seine Wunder besser verstehen als die Menschen vor tausend Jahren.
In dieser komplizierten und stürmischen Welt, in dieser Welt voller Schwierigkeiten, dieser Mächte, diesem wissenschaftlichen Fortschritt – in dieser Welt betritt der Qur’an das Feld und spricht: „Gewiss, dieser Qur’an leitet zu dem, was richtiger ist …“ (17:9). Das kann man richtig spüren, „und verkündet den Gläubigen …“ (17:9).
Ihr schönstimmigen Rezitatoren, ich habe es heute wirklich genossen; die Einzel- und die Grupperezitation, sowie die (spirituellen) Lieder. Der Mensch genießt das wirklich auf eine spirituelle Weise. Man genießt es auf zwei Arten: Zum einen wegen den Rezitationen, Stimmen und den Leistungen, zum anderen gibt es eine andere Freude, die ich persönlich noch wichtiger finde, und zwar das Heranwachsen qur’anischer Persönlichkeiten im Land.
Vor 20 oder 30 Jahren gab es nichts hiermit Vergleichbares. Vor der Revolution existierte es überhaupt nicht: unsere Kinder, Jugendlichen, Erwachsenen auf dem Weg des Qur’ans, dem Auswendiglernen, der unterschiedlichen Rezitationsformen. Die Schönheiten, die ihr heute geschaffen habt und von denen ihr noch mehr schaffen solltet, wenn ihr das könnt, sollten eine Tür zu den Lehren des Qur’ans öffnen. Sie sollten uns mit dem Qur’an vertraut machen und eine enge Beziehung zu ihm aufbauen lassen.
Verwechselt den Qur’an nicht mit Gesang. Singen ist ein anderes Thema.
Verwechselt den Qur’an nicht mit Gesang. Singen ist ein anderes Thema. Leider gibt es aktuell Ägypter, die zwar Rezitatoren sind, aber den Qur’an vorsingen. Die Rezitatoren früherer Generationen, wie z. B. Scheich Mustafa Ismael, Scheich Abdul-Fattah Scha’schayi und sogar Muhammad Raf’at waren große Persönlichkeiten und Musiker. Aber sie rezitierten den Qur’an im qur’anischen Rhythmus und mit qur’anischer Melodie. Sie haben nicht zugelassen, dass sich der Stil mit dekadenter Musik von Bar-Songs vermischt. Heute sieht man, dass manche dies nicht mehr beachten.
Diese Schönheiten sollten uns dem heiligen Qur’an näherbringen und unsere Beziehung zum heiligen Qur’an stärken. Eine sehr gute Aufgabe, die zwar beachtet wird, aber im Land noch ausgebaut werden sollte – vor der Revolution gab es sie zwar gewisser Weise, aber nach der Revolution war es natürlich besser – sind Sitzungen zur Rezitation des Qur’ans. Sie sollten gefördert werden.
Vor der Revolution hielten wir Sitzungen ab, in denen der Qur’an von Anfang bis Ende rezitiert wurde. Ich habe selbst mehrere solcher Sitzungen organisiert, abgehalten, gesehen und daran teilgenommen. Solche Sitzungen sind aber nicht gemeint. Der Zweck der Treffen jener Sitzungen war es, das Qur’anlesen zu lehren; abwechselnd wurde rezitiert, damit die Teilnehmer den Qur’an lesen lernen.
Mit Sitzungen zur Rezitation des Qur’ans ist vielmehr gemeint, dass eine Sitzung organisiert wird, in der sich die Menschen versammeln, der Rezitator vorne sitzt und ca. eine Stunde aus dem Qur’an rezitiert. Die Teilnehmer kommen nur zum Hören des Qur’ans. Sie sollten daran teilnehmen, um den Qur’an zu hören. Das ist sehr effektiv. Manchmal hat dies einen stärkeren Einfluss, als wenn man selbst den Qur’an liest. Es gibt einige Personen, die die qur’anischen Worte verstehen, also die Bedeutung der Worte des Qur’ans.
Natürlich ist es für uns Nichtaraber schwieriger, da unsere Muttersprache nicht Arabisch ist, also die Sprache des Qur’ans. Die Sprache der Araber ist die Sprache des Qur’ans. Wenn der Rezitator einen Satz betont und diesen zwei, drei oder fünf Mal wiederholt, dann wissen sie alle, was er meint.
Wenn wir einen groben Vergleich wagen, dann stellen sie sich beispielsweise die Sätze aus dem „Golestan“ von Saadi (iranischer Dichter) – mit denen wir alle vertraut sind – vor: „Jener, der keine Rechnung offen hat, hat keine Angst vor dem Urteil.“ Wenn das gesagt wird, dann hören alle zu und jeder versteht es. Wenn die Sätze aus dem Qur’an, die sowohl qualitativ als auch quantitativ um das Zigtausendfache weiser sind, von einem arabischen Rezitator gelesen werden, versteht das arabische Publikum die Worte. Das nichtarabische Publikum dagegen versteht es nur möglicherweise oder auch nicht.
Wir sollten zunächst versuchen die Sprache des Qur’ans zu erlernen. Wir sollten uns mit der Sprache der Qur’ans vertraut machen. Dies ist ein großer Vorteil, wenn wir in der Gesellschaft einrichten, dass wir die arabische Sprache, welche die Sprache des Qur’ans ist, erlernen – so wie es auch in der Verfassung und den Gesetzen zu Beginn der Revolution betont und gestützt wurde.
Diejenigen, die diese Möglichkeit und Gelegenheit nicht besitzen, sollten den Qur’an vor sich aufschlagen, der Rezitator fängt mit der Rezitation an – in unseren damaligen Sitzungen rezitierten sie den Qur’an in der Regel 10-12 Minuten – und rezitiert eine Stunde. Eine Stunde oder 45 Minuten, eine Person oder zwei Personen sollen mit einer schönen Stimme und den künstlerischen Techniken den Qur’an rezitieren. Die Teilnehmer, die den Qur’an nicht verstehen, sollten den Qur’an einfach aufschlagen und die Übersetzung lesen und zuhören.
Dies ist eines der Dinge, welche die qur’anischen Lehren im Land fördern wird. Treffen mit und für den Qur’an. Ähnliche Treffen wie sie bei Zeremonien zur Liebe der Ahlulbayt (a.) veranstaltet werden, z. B. Trauerzeremonien, Geburtstage für die Imame (a.). Ein Teil der „zwei Gewichtigen“ sind die Ahlulbayt (a.), aber die andere Hälfte ist der Qur’an. Wir sollten Veranstaltungen für den Qur’an organisieren.
Diese Aufgabe führt zu einer raschen Verbreitung der qur’anischen Bewegung im Land und erhöht die Vertrautheit der Menschen mit dem Qur’an. Das ist die Aufgabe von euch Qur’an-Vertrauten – ihr müsst euch diese Mühe machen und diese Entschlossenheit zeigen – das ist eure Aufgabe.
Ein ungläubiger Mensch ist wie eine Frucht, die im Inneren hohl ist.
Und meine Liebsten, ihr solltet wissen, dass heute die Welt den Qur’an benötigt – unabhängig davon, ob sie es akzeptiert, eingesteht oder nicht. Heute befindet sich die Welt im Vakuum der Identität der Ideologie und des Glaubens. Ein ungläubiger Mensch ist wie eine Frucht, die im Inneren hohl ist. Die Tatsache, dass sich Morde und Verbrechen in westlichen Ländern täglich mehren, liegt genau hierin begründet. Wenn Sie sehen, dass die Zahl der Selbstmorde sich erhöht, ist dies einer der Gründe dafür.
Die Menschheit besitzt keine Nahrung mehr zur Speisung der Intellekte, der Seelen und der Herzen der Menschen. Sie sagen und stricken etwas zusammen, aber in den Herzen der Menschen erfährt es keine Akzeptanz. Allerdings kann der Qur’an dies bewerkstelligen. Wenn nur ein Tropfen des Qur’ans – nicht der gesamte Qur’an – mit der richtigen heutigen Sprache gesendet wird, dann werden die Herzen angezogen. Wir erleben das heute und können es sehen. Heute braucht die Menschheit den Qur’an. Der Qur’an kann in der heutigen Welt aktiv wirken. Er kann hervortreten und voranschreiten. Und die Mächte, Supermächte, Atombomben, das zionistische Regime und dergleichen sind unfähig etwas dagegen auszurichten.
Wichtig ist, dass wir unsere qur’anische Glaubensbasis Tag für Tag weiter stärken, die Sprache des Qur’ans erlernen und die qur’anischen Lehren vermitteln und verbreiten. Es verhält sich so wie ein starkes Medikament, von dem man einen Tropfen in ein Glas Wasser gibt und es einer Person überreicht. Wenn man der Person fünf anstatt eines Tropfens gibt, kann es sich negativ auswirken, sie kann es evtl. nicht verdauen und verarbeiten. Daher muss man die geeignete Sprache finden. Allerdings müssen wir auch unsere eigenen Herzen und Seelen mit den Lehren des Qur’ans anreichern. Wir selbst sind auch sehr bedürftig.
Die Segen des Qur’ans sind nicht auf die Dinge beschränkt, die ich mit meinen unvollständigen Erklärungen zum Ausdruck gebracht habe. Die Segen des Qur’ans sind endlose Segen. Mit dem und in dem Qur’an ist die Würde, die Macht, der Fortschritt, der materielle Wohlstand, die spirituelle Transzendenz, die Entwicklung von Geist und Glaube, die Freude und die Ruhe der Seele.
„…da sandte Allah Seine innere Ruhe auf Seinen Gesandten und auf die Gläubigen herab und ließ sie an dem Wort der Gottesehrfurcht festhalten …“ (48:26) Wenn die religiöse Ruhe und der religiöse Frieden erscheinen, erhöht sich die Frömmigkeit. „Er ist es, der die innere Ruhe in die Herzen der Gläubigen herabgesandt hat, damit sie in ihrem Glauben noch an Glauben zunehmen…“ (48:4) Diese Ruhe und der Frieden sorgen dafür, dass der Glauben sich Tag für Tag erhöht. Der Glaube an was? Der Glaube an Gott und an die göttliche Macht. Und er sagt danach: „… Und Allah gehören die Heerscharen der Himmel und der Erde …“ (48:4)
Alles befindet sich in Gottes „Hand“. Alles ist die „Armee“ Gottes. An einer anderen Stelle heißt es: „… Aber niemand weiß über die Heerscharen deines Herrn Bescheid außer Ihm …“ (74:31) Niemand außer Ihm kann die göttlichen Kräfte aufzählen. Das ist der Qur’an, eine unglaubliche und unendliche Macht, von der wir – abhängig von unserer Kapazität – profitieren sollten, so Gott will.
In jedem Fall hoffe ich, dass Gott euch beschützt, euch Jugendlichen beschützt, euch Jugendlichen uns schenkt. Seid geschützt und stützt euch auf den Qur’an. Lebt und verlasst diese Welt qur’anisch, so Gott will.