Bundespräsident Joachim Gauck hat anlässlich des Ramadan zur gemeinsamen Feier des Fastenbrechens von Muslimen und Nicht-Muslimen ermutigt. Dies sei besonders wichtig in einer Zeit, „in der sich auch gegenseitiges Misstrauen verbreitet“, sagte das Staatsoberhaupt am Montagabend bei der Teilnahme an einem öffentlichen Iftar-Essen in Berlin Moabit unweit des Schlosses Bellevue. Es war Gauchs erste Teilnahme an einer Iftar-Veranstaltung. Gauck betonte, er sei nicht nur als Bundespräsident, sondern auch als Nachbar gekommen und dankte für die Einladung. Ein solches Treffen habe große Symbolkraft, denn es signalisiere: Muslime und Nichtmuslime begegnen einander mit Respekt.
Auf muslimischer Seite höre er zunehmend Stimmen, „die gegen die fundamentalistische Lesart des Koran ihr eigenes, friedliches Religionsverständnis setzen“. Das sei eine wichtige Botschaft nicht nur für die eigenen Glaubensbrüder, sondern auch für die Andersgläubigen. Unter Nichtmuslimen registriere er, wie verstärkt um Toleranz für andere Lebensstile und andere Glaubensrichtungen geworben werde, während zugleich die Kritik an extremen und extremistischen Glaubensformen nicht länger gescheut werde. Das sei eine Unterstützung für die friedliebenden Muslime, „die in unserer Gesellschaft die weit überwiegende Mehrheit darstellen“. Und es erschwere jenen das Handwerk, die den Islam missbrauchten, „um abscheulichste Verbrechen zu rechtfertigen“.