Omar Mateen rief selbst bei der Polizei an. Entweder unmittelbar vor seinem Massaker im Pulse-Nachtklub oder kurz nachdem er die ersten Schüsse abgegeben hatte; die Angaben dazu gehen auseinander. Gegenüber den Polizisten soll Mateen einen Treueeid auf Abu Bakr al-Baghdadi, den Anführer der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) abgelegt haben.
Doch ist das Attentat mit 50 Toten und 53 Verletzten damit auch ein IS-Anschlag? Am Montagvormittag verkündete al-Bayan, der in Mossul ansässige Radiosender des IS, dass "einer der Soldaten des Kalifats in Amerika" das Attentat begangen habe.
Zuvor hatte die der Terrorgruppe nahestehende, sogenannte Nachrichtenagentur Aamaq in einem Satz mitgeteilt, das Attentat sei von einem IS-Kämpfer ausgeführt worden. Aamaq berief sich dabei auf eine unbekannte Quelle.
Al-Bayan hatte auch die beiden Attentäter von San Bernardino als "Soldaten des Kalifats" bezeichnet. Syed Farook und Tashfeen Malik hatten am 2. Dezember 2015 14 Menschen getötet. Vor der Tat soll sich Malik in einem Facebook-Eintrag zum IS bekannt haben - persönliche Kontakte zu Mitgliedern der Terrororganisation gab es jedoch nach jetzigem Ermittlungsstand nicht.
IS fordert Anschläge auf eigene Faust
Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass Mateen in direktem Kontakt mit führenden IS-Mitgliedern im Nahen Osten stand. Zwar geriet der 29-Jährige 2014 ins Visier des FBI, weil er Verbindungen zu Moner Mohammad Abusalha gehabt haben soll, einem US-Bürger aus Florida, der sich vor zwei Jahren für die Terrororganisation Nusra-Front in Syrien in die Luft gesprengt hatte. Die Nusra-Front ist jedoch mit dem IS verfeindet.
source : spiegel
Dienstag
14 Juni 2016
07:38:35
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Der Todesschütze von Orlando hat sich zum "Islamischen Staat" bekannt, handelte aber offenbar ungesteuert und auf eigene Faust. Doch seine Bluttat hilft dem IS trotzdem.