Deutschen Sicherheitsbehörden liegen Hunderte Personalakten der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) vor. Die Extremisten sollen sie zwischen 2013 und 2015 über Kämpfer angelegt haben, die aus dem Kriegsgebiet ausgereist sind. Darunter befinden sich nach Informationen des SPIEGEL offenbar auch etwa 20 Deutsche, die den IS verlassen haben und zum Teil in ihre Heimat zurückgekehrt sind.
Die deutschen Behörden erhielten die Unterlagen aus dem Ausland. Die Inhalte der Personalbögen geben Aufschluss darüber, warum die Dschihadisten das IS-Gebiet verließen. "Er wird nicht wieder aufgenommen, falls er zurückkehrt, weil er Sicherheitsoperationen ohne Wissen des Emirs durchgeführt hat", notierten die IS-Bürokraten zum Beispiel über einen Islamisten aus Süddeutschland in einer der Listen. Bei einem anderen Deutschen hieß es zum Grund seiner Ausreise: "geheime Mission". Als Fähigkeit trugen die IS-Mitglieder "Morde" ein. Es ist unklar, wer sich hinter diesem Eintrag verbirgt.
Die häufigsten Gründe, den IS zu verlassen, waren den Akten zufolge medizinische oder familiäre. Die Behörden überprüfen derzeit die Echtheit der Dokumente; über viele davon verfügen auch der SPIEGEL und SPIEGEL TV.
Die Personalbögen könnten bei Strafverfahren wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung von Bedeutung sein. Allerdings kursieren in Sicherheitskreisen mehrere Versionen der Unterlagen, mit teils widersprüchlichen Angaben. Bislang ist vor allem über die bei der Einreise in das IS-Gebiet angelegten Bögen berichtet worden.
source : spiegel
Montag
13 Juni 2016
06:50:58
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"Morde" als Fähigkeit, eine "geheime Mission" als Ausreisegrund: Hunderte Personalbögen des IS enthalten nach Informationen des SPIEGEL detaillierte Angaben über deutsche Dschihadisten.