AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : unserislam.wordpress.com
Montag

13 Juni 2016

05:33:06
759866

Monat Ramadan – Mit Imam Chamene’i zu Imam al Mahdi

„Sie sehen ihn als fern an, wir aber sehen ihn als nah“, so heißt es am Ende des Bittgebetes der Treueverpflichtung (Dua ul Ahd).

„Sie sehen ihn als fern an, wir aber sehen ihn als nah“, so heißt es am Ende des Bittgebetes der Treueverpflichtung (Dua ul Ahd).

Wann ist denn nun seine Rückkehr, wenn man sie als nah ansieht? Es gibt leider eine verbreitete Meinung unter Schiiten, vor allem unter denjenigen der klassischen und teils rückständigen Lehren, dass wir als islamische Ummah keinen Einfluss auf den Zeitpunkt der Rückkehr des 12. Imams hätten. Wie ich heute in einem Vortrag nochmals hören musste: „Er kommt, wann er will. Er ist doch nicht auf uns angewiesen.“ Oder sie sagen: „Nur Allah weiß, wann er kommt. Und dieser Zeitpunkt steht bereits fest. Und wir können diesen Zeitpunkt nicht ändern.“

Das ist aber unlogisch und zu kurz gedacht. Natürlich kennt nur Allah den Rückkehrzeitpunkt des Imams. Und er hat diesen festgelegt, kein Zweifel. Aber wann ist denn dieser Rückkehrzeitpunkt, wenn wir davon ausgehen, dass der 12. Imam ohnehin zu jeder Zeit bereit ist aus der Verborgenheit in die Offenkundigkeit zu treten? Die Antwort muss logischerweise lauten: Wenn wir dazu bereit sind. Das ist der Zeitpunkt, den Allah festgelegt hat. Das ist nicht so geheimnisvoll wie diese Leute immer zu suggerieren versuchen, nein, es ist reine Logik auf Basis der Religion. Sind wir bereit, wird er erscheinen, ganz einfach. Die Beurteilung unserer tatsächlichen Bereitschaft, liegt aber bei Allah. In unserer Hand liegt es, alles dafür zu tun, bereit zu sein.

Aber was bedeutet eigentlich bereit sein für die Rückkehr? Sie sagen, und auch das musste ich mir heute im selben Vortrag anhören: „Richte dich nicht nach diesem oder jenem, richte dich nur nach dem 12. Imam.“ Hört sich gut an, ne? Ja, stimmt auch grundsätzlich. Aber wir haben doch gerade eben noch festgestellt, dass der Imam verborgen ist. Wie soll ich da seine Worte und Anweisungen vernehmen, ich als einfacher und sündiger Gläubiger? Die Antwort hierauf lautet klar und deutlich: Die meisten Leute wie du und ich können seine Worte nicht vernehmen, wir haben nicht die Reinheit und Erkenntnis hierzu. Und nun? Muss ich mir jetzt ausdenken und ausmalen, was der 12. Imam von mir als Vorbereitung verlangen könnte? Muss ich mir selbst die Religion erklären? Muss ich mir selbst erklären, was ich in Sachen rituelle Reinheit, Gebet und Fasten zu beachten habe? Muss ich meine Chums-Gelder vergraben? Muss ich selbst und alleine entscheiden, wann ich als Muslim Krieg gegen die Feinde des Islams führe und wann ich Frieden schließe? Nein, und nochmals nein. Sowohl auf individueller Ebene als auch auf gesellschaftlicher Ebene bin ich angewiesen einem rechtschaffenen, gottesehrfürchtigen und gläubigen Gelehrten zu folgen. Das sind die tatsächlichen Aussagen der Imame hierzu. Das Befolgen nennen wir Taqlid, der Befolgte ist zumindest auf der individuellen Ebene ein sog. Mardscha Taqlid (Instanz der Nachahmung). Ich muss so jemanden folgen, er führt mich zumindest auf individueller Ebene zum 12. Imam.

Und was ist mit Krieg und Frieden? Dieselben Aussagen der Imame geben den Hinweis: Folgt in der Verborgenheit dem einen gläubigen, rechtschaffenen und gottesehrführchtigen Überlieferer unserer Worte.

Wer ist dieser eine? Nun, die Schia hat es tatsächlich aufgrund verschiedenster Gründe geschafft diesen einen mehr als 1000 Jahre lang nicht zu suchen, nicht zu kennen, nicht anzuerkennen. Aber es gab immer jemanden, der dieses Amt inne hatte und der die Menschen hätte führen können. Mit der heiligen islamischen Revolution im Iran wurde diese Lehre aus den verstaubten Bücherregalen der Schiiten wieder hervorgebracht und institutionalisiert. Es gibt nun ein Land, das die Erkenntnis dieses einen Gelehrten verlangt und ihn als Staatsoberhaupt in Vertretung des eigentlichen Oberhauptes, den 12. Imam, anerkennt. Das nennen wir Wilayatul Faqih (Statthalterschaft des Rechtsgelehrten). Er ist der Statthalter, der Imam der Ummah, der Waly ul Faqih. Er entscheidet für die Muslime über Krieg und Frieden. Er sagt ihnen, wer Feind und Freund ist, weil er hierzu in der Lage ist. Er führt die Ummah durch die Herausforderungen dieser Zeit. Er ist es, mit dem die Muslime sich zusammen vorbereiten sollen, und die Erkenntnis über ihn ist einer der größten und wichtigsten Schritte zur Vorbereitung der Rückkehr, denn es ist der Schia nach über 1000 Jahren Unterdrückung, Verstecken, Flucht, Vertreibung und Ermordung gelungen aus diesem Teufelskreis auszubrechen und der Welt nun den reinen Islam vorzustellen. An der Seite des Statthalters wird man wahrlich für die Rückkehr bereit sein und wird den 12. Imam in bester Form erkennen und anerkennen.

Und die anderen? Der eine sagte in dem benannten Vortrag: „Wenn ich jetzt nicht mit Sayyed Chamenei bin, werde ich dann nicht dem 12. Imam folgen?! Was ist wenn Sayyed Chamenei tot ist, kann ich dann nicht Imam Mahdi erkennen und ihm folgen?!“ Natürlich ist das nicht so. Zur zweiten Frage: Es geht doch nicht um die Person des Statthalters geschweige denn um Namen, sondern es geht um diesen Pfad (Nahdsch). Es gilt diesem Pfad zu folgen, der nun seit 37 Jahren Tag für Tag dafür sorgt, dass die Feinde des Islams und der Muslime sich mehr fürchten müssen.

Wer dem Statthalter folgt, wird am besten auf den 12. Imam vorbereitet sein, demzufolge wird er den 12. Imam auch in bester Form erkennen und ihm in bester Form gehorchen können, denn er hat bereits gelernt, was es heißt einem einzigen Anführer zu gehorchen, einem einzigen zu vertrauen, einem einzigen nicht zu widersprechen, einem einzigen sein Leben im Diesseits und sein Schicksal im Jenseits anzuvertrauen. Er versteht wie das Verhältnis Imam-Befolger bzw. Befolger-Imam (in mancherlei Sprache auch Hirte-Schaf, Schaf-Hirte), funktioniert, was er vom Imam verlangen kann, und was der Imam von ihm verlangen kann. All das hat er schon mehrere Jahre seines Lebens zur Genüge durchgespielt, denn er hat den Statthalter so behandelt, als wäre er der Imam selbst. Wie sollte dann jemand, der all das nicht gemacht hat, den 12. Imam besser oder auf einer höheren Ebene erkennen, als der so eben Beschriebene?

Er fragt: „Was sind das nur für dumme Gedanken?“ Mein Lieber, das ist Qur’an und Sunnah. Schau in den Qur’an: Wen sollst du fragen, wenn du keine Ahnung hast? Die Leute des Wissens (Dhikr). Wem sollst du gehorchen? Allah, dem Gesandten, und den Inhabern der Befehlsgewalt unter euch. Kennst du die Geschichte von Musa und Harun und für wen sie im Qur’an steht? Sicher weißt du, dass Musa für geplante 30 Nächte, aus denen 40 wurden, einen Statthalter für sein Volk hinterließ, seinen Bruder Harun (Interessant dürfte an der Geschichte auch für die Gegenwart sein, dass ein fehlerfreier Prophet einen anderen fehlerfreien Propheten als Statthalter hinterließ, das Volk sich aber dennoch verführen ließ, von Samiri. Heute geschieht ähnliches meist mit der Behauptung: „Ja, aber Chamenei ist nicht ma’sum (fehlerfrei).)

Der Prophet des Islam hat immer, wenn er die Stadt verließ, einen Statthalter hinterlassen. Aus der Sunnah kennst du doch sicher auch den Ausspruch: „Wenn zwei auf Reisen gehen, dann soll einer der Anführer sein.“ Sicher kennst du diese Überlieferung. So erkläre mir bitte, wie man es rechtfertigen will, trotz all dieser Tatsachen in der Zeit der Verborgenheit keinen Anführer zu haben und sein eigenes Süppchen zu kochen?

Und lass gerne mal Qur’an und Sunnah für einen Moment beiseite, und nimm nur mal deinen Verstand. Schau dir Deutschland an. Könnte Deutschland ohne einen Bundeskanzler funktionieren? Könnte überhaupt irgendein Land, eine Gemeinschaft, ein Kegelverein, eine Fußballmannschaft ohne einen Anführer, Kapitän, Leiter, Vorsteher, Premierminister, Bundeskanzler oder Präsident funktionieren? Alle Menschen der Welt, alle Gesellschaften haben das erkannt, sie haben erkannt, dass man eine Führungsperson braucht. Nur wir Muslime, insbesondere wir Schiiten sagen noch: Jeder soll selbst entscheiden, was er macht. Kein Wunder, dass der 12. Imam noch in der Verborgenheit ist. Wirklich, kein Wunder. Auch der Einwand, dass es ja Parlamente (Legislative) und Regierungskabinetts (Teil der Exekutive) gäbe, taugt nichts. Denn eine gesetzgebende Gewalt (Legislative) ohne eine Gewalt die das Gesetz ausführt (Exekutive) ist sinn – und wirkungslos. Und ebenso ist eine ausführende Gewalt ohne eine Spitze also Führungsperson funktionsunfähig. Das nur am Rande zum Thema „Schura“ in Sachen Wilayat ul Faqih.

Einige wollen eine Reformation oder gar Revolution. Aber was wollen sie denn reformieren oder revolutionieren? Nichts. Was sie bringen ist, Altes, Verstaubtes, Erprobtes aber nicht Bewährtes, im Gegenteil sogar Schädliches. Die wahre Revolution hatte vor 37 ihren Erfolg und seitdem erobert sich mit ihrer Theologie der Spiritualität, Liebe, Vernunft und Freiheit die Herzen der Menschen und damit der gesamten Welt. Das, was insbesondere die Schirazi-Turbanträger bzw. Hof“gelehrten“ nicht ertragen können, ist, dass sie mit ihrem 1000 Jahre alten Konzept so etwas nicht erreicht haben. Sie haben es nicht erreicht, und sie werden es nicht erreichen, und mögen sie noch so viele Khums-Gelder von reichen Wüstenarabern im Osten oder Westen (insbesondere aus England) erhalten, und mögen ihre Turbane noch so groß und noch so weiß oder schwarz sein. Eure bzw. deren Reformation oder Revolution ist nichts weiter als eine Fata Morgana, ein Trugschluss, ja ein Selbstbetrug.

Diese Schirazis sind genau jene, über die in einer der entscheidenden Passagen des Dua ul Iftitah im Monat Ramadan gesprochen wird, indem nicht von „Unglaube“, sondern von „Heuchelei“ die Rede ist. Ihr kennt es sicher, denn ich bin mir sicher, dass ihr dieses Bittgebet regelmäßig in diesem Monat lest: „Allah unser wir wünschen von Dir einen ehrenvollen Staat, in dem Du den Islam und seine Angehörige ehrst, die Heuchelei und deren Angehörige demütigst, uns darin von den Einladenden zum Gehorsam Dir gegenüber sowie zu den Führenden zu Deinem Weg machst, und uns darin die Ehre des Diesseits und des Jenseits schenkst.“

Euer Ali