AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : dpa
Dienstag

7 Juni 2016

05:37:00
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Die Welt weint um Muhammad Ali

Ein Idol ist für immer abgetreten. Muhammad Ali starb 74-jährig. Zehntausende Menschen werden zur Trauerfeier in Louisville erwartet, die von einem Imam geleitet wird. Es gibt nur wenige Persönlichkeiten, die Menschen rund um den Erdball so in ihren Bann gezogen und bewegt haben.

Der Sport hat seine Galionsfigur verloren und die Welt eine Ikone. Muhammad Ali lebt nicht mehr. Der „Sportler des Jahrhunderts“, Olympiasieger und Schwergewichts-Weltmeister bei den Profiboxern ist am vergangenen Freitagabend (Ortszeit) in einem Krankenhaus bei Phoenix gestorben. Er wurde 74 Jahre alt; mehr als 30 Jahre hatte er an der Parkinson-Krankheit gelitten.

„Muhammad Ali war The Greatest. Punkt“, schrieb US-Präsident Barack Obama und hob hervor: „Er hat für uns gekämpft.“ Der schwarze US-Bürgerrechtler Jesse Jackson twitterte: „Wenn Champions siegen, werden sie auf den Schultern von Menschen getragen. Wenn Muhammad Ali siegte, wurden WIR auf SEINEN Schultern getragen.“

Die letzte Stunden seines Lebens verbrachte Ali im engsten Familienkreis. „Er hat nicht gelitten“, sagte Bob Gunnell, der Sprecher der Familie. Als Todesursache nannte er eine Blutvergiftung infolge unspezifizierter natürlicher Ursachen. Die Parkinson-Erkrankung habe zu den Komplikationen geführt.

1984 war bei Ali die heimtückische Krankheit, auch Schüttellähmung genannt, diagnostiziert worden. Sie hatte den einst bärenstarken Athleten in den Rollstuhl gezwungen, ihm weitestgehend die Fähigkeit zu sprechen genommen. Gerührt waren die Menschen weltweit, als der am ganzen Köper zitternde Ali das olympische Feuer bei den Spielen 1996 in Atlanta entzündete.

Die Trauerfeier soll am Freitag in seiner Heimatstadt Louisville stattfinden. Zehntausenden Menschen werden erwartet; der ehemalige US-Präsident Bill Clinton will eine Trauerrede halten. „Eine große Prozession wird Ali durch die Straßen Louisvilles führen, damit jeder aus der ganzen Welt, der dabei sein möchte, sich von ihm verabschieden kann“, sagte Gunnell. An der Zeremonie wollen Geistliche verschiedener Religionen teilnehmen, angeführt von einem muslimischem Imam. Ali war 1965 zum Islam konvertiert und hatte seinen Namen Cassius Clay abgelegt.

Alis Bedeutung außerhalb des Ringes war gewaltig. Er war ein Kämpfer gegen Rassismus, gegen Unterdrückung, gegen Krieg. Weil er sich weigerte, als Soldat in den Krieg nach Vietnam zu ziehen, wurde er drei Jahre gesperrt. „Muhammad Ali war nicht nur ein Champion im Ring – er war ein Champion der Bürgerrechte und ein Vorbild für viele Menschen“, lobte ihn der britische Premierminister David Cameron.

Box-Manager Wilfried Sauerland setzte Ali auf die Stufe mit dem einstigen Friedensaktivisten und südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela. „Er war ein Athlet, der die Herzen der Menschen rund um den Erdball berührt hat“, befand IOC-Präsident Thomas Bach und lobte Ali als „echten Olympioniken“.

Reihenweise verneigten sich ehemalige Champions im Schwergewicht vor dem Heroen. Der Brite Lennox Lewis meinte: „Ein Gigant. Ali verkörperte eine Größe von Talent, Courage und Überzeugung, die die meisten von uns niemals in der Lage sein werden zu verstehen.“ Mike Tyson schrieb: „Gott hat sich seinen Champion geholt. Auf bald, Größter.“ Auch Basketball-Legende Michael Jordan war tief berührt: „Muhammad Ali war größer als der Sport und größer als das Leben. Er sagte, er wäre ‚Der Größte‘, und er hatte recht.“

In Deutschland verfolgte Ali 2005 in Berlin einen Kampf seiner Tochter Laila, die einst Weltmeisterin im Supermittelgewicht war. Schon damals redete er nur mit den Augen. Ali selbst hatte als Profi 61 Kämpfe bestritten und davon 56 gewonnen. Unvergessen sind der „Rumble in the Jungle“ gegen George Foreman oder der „Thrilla in Manila“ gegen Joe Frazier. Ali war Olympiasieger 1960 mit gerade mal 18 Jahren und holte sich dreimal den Gürtel als Schwergewichtsweltmeister.