Der gebürtige Danziger Rupert Neudeck hatte 1979 mit Unterstützung des Schriftstellers Heinrich Böll (1917-1985) das Komitee „Ein Schiff für Vietnam“ gegründet, das bis 1982 mehr als 11.000 „boat people“ im Chinesischen Meer rettete. Daraus ging 1982 das Komitee Cap Anamur/Deutsche Notärzte hervor. Im Jahr 2002 gründete der Vater von drei Kindern zusammen mit dem heutigen Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, die Organisation „Grünhelme“, in der sich junge Handwerker verpflichten, für drei oder mehr Monate beim Aufbau von Häusern, Dörfern oder zerstörten Wasserleitungen in Krisengebieten zu helfen.
Neudeck erhielt – teilweise zusammen mit seiner Frau Christel – zahlreiche Auszeichnungen, so die Theodor-Heuss-Medaille, den Bruno-Kreisky-Menschenrechtspreis, den Erich-Kästner-Preis und den Walter-Dirks-Preis. Mit Blick auf seine Kirche sagt der Katholik, er wünsche sich weniger Sorge um Kirchbauten, „weniger Weihrauch und Selbstbeschäftigung, dafür mehr Telefonseelsorge und konkrete Hilfe für Menschen in Not. Das ist für mich die Kirche von morgen“. Papst Franziskus und dessen Besuch bei den Flüchtlingen auf Lampedusa nannte er einen Glücksfall.
Die Nachricht vom Tod Neudecks löste deutschlandweit große Betroffenheit aus: Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) twitterte: „Rupert Neudeck hat vielleicht das Größte geleistet, was ein Mensch überhaupt tun kann: Menschenleben retten. #RIP». Auch Mazyek zeigte sich „geschockt und tieftraurig“. Er twitterte: „Heute verstarb mein Freund und Wegbegleiter Rupert Neudeck @gruenhelme. Ein radikal-humanitärer Helfer – R I P.