AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : IQ
Samstag

7 Mai 2016

05:10:25
752517

Das AfD Grundsatzprogramm

Was fordert die AfD hinsichtlich der Muslime?

Der Anti-Islam-Kurs der AfD ist in aller Munde. Doch was genau steht in dem Grundsatzprogramm der AfD? Der Geschäftsführer von FAIR international e.V., Taner Aksoy, kommentiert die islamfeindlichen Zeilen des Parteiprogramms.

Nachdem Beatrix von Storch und Alexander Gauland den Islam zur Ideologie und als „Fremdkörper, der in Deutschland keine Heimat finden“ könne , erklärt hatten, hat die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) ihrem Anti- Islam- Kurs auf dem Bundesparteitag Rechnung getragen.

Diese Zeilen sind exemplarisch für die undifferenzierte Betrachtung und Bewertung des Islams und sie sprechen zugleich allen gläubigen Muslimen den Willen auf ein friedliches Zusammenleben und Partizipation an der Gesellschaft ab. So muss hier konstatiert werden, dass seit mehreren Jahrzehnten das Zusammenleben von Muslimen und Nichtmuslimen in Deutschland NICHT zu einer gesellschaftlichen Mammutaufgabe mutiert ist.

Weiter fordert die AfD, dass Islamkritik erlaubt sein müsse. Wird der Islam nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit kritisiert, so dass sich viele Muslim*innen gezwungen fühlen, apologetisch Stellung zu beziehen? Jede Person darf eine und/ oder mehrere Religion (en) gewiss kritisieren. Dagegen ist erst einmal nichts entgegenzusetzen. Wenn allerdings unter dem Deckmantel der „Kritik“, rassistische Ressentiments sichtbar werden und aufgrund dessen eine ganze Religionsgemeinschaft stigmatisiert wird, verstößt das gegen die gleiche freiheitlich demokratische Gesellschaft, die eben jene Kritik zulässt. Insofern ist der Abschnitt im AfD Grundsatzprogramm, die alleine die Möglichkeit der Islamkritik emporhebt, unzureichend und lückenhaft und belegt nochmals die undifferenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema.

Das fordert die AfD:
– Verschärfung im Umgang mit dem Islam
– kein Minarett und kein Gebetsruf
– Verbot von Burka und Niqab
– Ablehnung der Beschneidung von Jungen
– Verbot des Schächtens
– keine Imame, die im Ausland ausgebildet werden

Weiter unterstützt die AfD das Bestreben von Islamkritikern, über den Islam aufzuklären, Reformen innerhalb der muslimischen Gemeinschaft anzustoßen und den Islam an die Normen und Werte der aufgeklärten Moderne anzupassen. Diese prekäre Äußerung negiert die Zugehörigkeit des Islams zu Deutschland und imaginiert zugleich die Notwendigkeit einer „Islam- Reform“. Der AfD scheinen Islamkritiker dafür prädestiniert zu sein. Auch wird hier dem Islam Rückständigkeit unterstellt und die Notwendigkeit zu einer „aufgeklärten modernen“ Gesellschaft anzupassen impliziert. Dass die AfD dabei unzählige muslimische Bürger*innen unmittelbar in ihren Gefühlen verletzt, scheint sie nicht sonderlich zu kümmern. So gilt das Credo: Die Grundwerte des jüdisch- christlichen Abendlandes sind mit dem Islam völlig disparat.

Ferner werden das Verbot von Minaretten und Muezzinrufen sowie auch das Verbot des Tragens von Burka und Niqab angestrebt. Dabei führt die Forderung expressiv vor Augen, dass sich die AfD, wenn überhaupt, nur ungenügend mit den aktuellen Zahlen über Burka- sowie Niqabträgerinnen auseinandergesetzt hat. Bereits im Jahr 2011 konstatierte der damalige Integrationsbeauftragte der Unionsbundestagsfraktion Stefan Müller, dass die Anzahl der in Deutschland lebenden Musliminnen, die eine Burka tragen, „verschwindend gering“ sei. Also warum Probleme schaffen, wo es keine gibt? Ein plakatives Beispiel dafür, dass der Islam –hier die Burka- als Mittel zum Zweck genutzt wird. Der Zweck: den Islam als Gegenpol zur vermeintlich freiheitlichen Demokratie Deutschlands zu etablieren.

Resümierend kann behauptet werden, dass das Grundsatzprogramm der AfD die freie islamische Religionsausübung in erheblichem Maße einzuschränken versucht. Durch ihre unsachlichen und islamfeindlichen Forderungen in ihrem Grundsatzprogramm verdeutlicht die AfD lediglich, dass sie eine Partei ist, die ihren Platz am äußeren rechten Rand verfestigt hat. Sie hat Islamfeindlichkeit noch salonfähiger gemacht und versucht das Phänomen von der Straße in die Landesparlamente- und letztendlich ins Bundesparlament zu transportieren. Sowohl Muslime- als auch Nichtmuslime sind gefordert, dieser Tendenz, die sich entschieden gegen unsere pluralistische Gesellschaft stellt, mit aller Entschlossenheit entgegen zu treten.