Der umstrittene republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat seine Strategien für die Außenpolitik der USA dargelegt. "Dass Amerika zuerst kommt, wird das große und maßgebliche Leitmotiv meiner Amtszeit sein", sagte Trump in einer Rede am Mittwoch in Washington. "Meine Außenpolitik wird die Interessen des amerikanischen Volkes und die Sicherheit der USA über alles stellen."
Seit Jahrzehnten existiere in den USA keine funktionierende Außenpolitik mehr, was er als Regierungschef ändern werde. Schließlich hätten die USA zweimal - 1944 und im Kalten Krieg - die Welt gerettet und würden unter ihm endlich wieder als "Friedensbringer" auftreten, um "die Welt zu einem besseren Ort zu machen." Derzeit sei die Weltlage "so gefährlich wie nie zuvor."
Zu seinen obersten Prioritäten als Amtsinhaber gehöre daher die Bekämpfung des Terrorismus. Es sei für ihn unabdingbar, Feinde wie den Islamischen Staat (IS) auch als solche auszumachen und als Gegner zu bezeichnen. Der amtierende Präsident Barack Obama und die frühere Außenministerin Hillary Clinton hätten eine vollkommen desaströse Außenpolitik verfolgt. Trump kritisierte insbesondere das Atomabkommen mit dem Iran und Obamas Politik im Nahen Osten. Auch das Verhältnis zu Israel sei zerrüttet.
"Wir haben unsere Rivalen und Herausforderer glauben lassen, dass sie mit allem durchkommen", kritisierte er die vergangenen Regierungen. "Und sie kamen durch und werden es weiter tun." Es sei ein großer Fehler, alle militärischen Strategien öffentlich anzukündigen und ständig Pressekonferenzen zu geben. "Wir müssen als Nation wieder unberechenbarer werden", sagte Trump. Nur mit überraschenden Aktionen können Feinde wie der IS besiegt werden. Unter einer Regierung Trump werde letzteres "sehr, sehr schnell" gehen.
Unterstützung nur für "würdige Partner"
Er kündigte an, dass die USA unter seiner Führung nur dann großzügig gegenüber Freunden seien werde, wenn sie ihm beweisen, dass sie der Unterstützung der USA würdig sind. Derzeit würde sein Land in der Welt nicht respektiert. Trump zählte Vorfälle auf, in denen Obama bei Reisen nach Kuba, Saudi-Arabien oder Kopenhagen bei der Ankunft mit der Präsidentenmaschine Air Force One nicht von entsprechenden Regierungschefs persönlich in Empfang genommen worden sei. "Die Liste der Schande ist lang, sehr lang", betonte Trump.
Derzeit gebe es schwierige Beziehungen mit Russland und China, doch Trump glaubt, dass Besserung "absolut, absolut möglich ist", was gut für beide Seiten wäre. "Manche sagen, die Russen würden nicht vernünftig sein", sagte Trump. "Ich habe vor, es herauszufinden. Wenn wir unter meiner Amtsführung keinen Deal mit Russland machen können – einen Deal, der großartig wäre für Amerika und auch gut für Russland – dann würden wir den Verhandlungstisch ganz schnell verlassen. So einfach ist das."
Auch das Verhältnis mit China gelte es dringend zu reparieren. "Das ist ein wichtiger Schritt für eine blühende Zukunft Amerikas." Derzeit würde China den USA wirtschaftliche Macht entziehen. Es müsse schnell eine Lösung gefunden werden, damit die Freundschaft zwischen den USA und den Chinesen wieder funktioniere. "Ansonsten gehen wir getrennte Wege", kündigte Trump an.
Als erste Amtshandlung würde er als Präsident einen Internationalen Sondergipfel mit allen Partnern einberufen. Dort würde er die Nato-Verbündeten dazu bringen, einen höheren Eigenbeitrag zu ihrer Verteidigung zu leisten. Sie müssten entweder mehr zahlen "oder sich selbst verteidigen", sagte Trump. "Ich werde nicht zögern, Ländern die militärische Unterstützung zu entziehen", drohte er. Amerika werde nur dann mit voller Kraft für seine Partner kämpfen, wenn es auch gewinnen kann. "Ich schicke nicht unsere Besten in den Krieg, wenn es nicht wirklich nötig ist."
"Ich werde der größte Verteidiger Amerikas sein"
Er verwies darauf, dass in der Nato außer den USA nur die wenigsten Partner bislang die zugesagten mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für den Verteidigungsetat aufbrächten. Auch Deutschland gehört zu den Staaten, die diese Zielvorgabe bislang nicht erfüllen. "Es darf keine Einbahnstraßen mehr geben", sagte Trump und forderte, dass es ein Geben und Nehmen zwischen den Ländern sein müsse. Er habe es satt, dabei zuzusehen, wie amerikanische Soldaten sterben, wie Millionen Dollar verschwendet werden und keine konkreten Siegesstrategien vorlägen.
Das klare Ziel seiner Amtszeit seien Frieden und Wohlstand. Obama habe für das genaue Gegenteil gesorgt. Die Schuldenlast sei so groß, dass niemand einen Lösungsansatz zu bieten habe. "Nur ich", sagte Trump: "Kein einziger Dollar darf mehr verschwendet werden."
Unter einer Regierung Trump werde die Welt erfahren, dass es möglich ist, dass alte Feinde wieder Freunde werden – und umgekehrt. "Wir wollen der Partner der ganzen Welt sein und Frieden bringen. Um das zu erreichen, müssen die Amerikaner das Vertrauen in ihre Nation und ihre Regierung zurückgewinnen", sagte Trump.
Er werde sich allen entgegenstellen, die Amerika schwächen wollen. "Ich werde der größte Verteidiger Amerikas sein. Die Welt ist ein friedlicherer Ort, wenn Amerika stark ist. Aber dafür müssen wir Amerika erst wieder stark machen", schloss Trump seine Rede und prognostizierte: "Dann könnte es das großartigste und friedlichste Jahrzehnt werden, was die Welt je erlebt hat. "