Ein syrischer Schwimmer, der bei einem Bombardement im Bürgerkrieg einen Teil seines rechten Beins verlor, hat die olympische Fackel durch das Flüchtlingslager im Athener Vorort Eleonas getragen.
Ibrahim al-Hussein bekam das olympische Feuer vom Präsidenten des griechischen Olympischen Komitees, Spyros Kapralos, übergeben. "Es ist eine Ehre für mich", sagte Hussein. "Es ist großartig - nicht nur für mich, sondern für alle Flüchtlinge."
In dem Lager Eleonas leben rund 1600 Flüchtlinge. Hussein, dessen Asylgesuch in Griechenland stattgegeben wurde, war vom griechischen Flüchtlingsrat, der örtlichen Partnerorganisation des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR ausgewählt worden.
Hussein ist der Sohn eines Schwimmtrainers aus der an den Irak angrenzenden Provinz Deir al-Sor. Bei einem Bombardement 2012 verlor Hussein den rechten Unterschenkel. Vor seiner Verwundung war er ein erfolgreicher Judoka und Schwimmer.
Hussein will zu den Paralympischen Spielen
Hussein floh in die Türkei und von dort aus 2014 über das Meer auf die griechische Insel Samos. Inzwischen lebt der 27-Jährige, der weiterhin intensiv Sport betreibt, in einer Wohnung in Athen und arbeitet in einem Café.
Bei den Olympischen Sommerspielen und den anschließenden Paralympics in Rio de Janeiro wird jeweils ein Flüchtlings-Team unter der Olympischen Flagge an den Start gehen. Hussein will dabei sein. Noch in diesem Monat wird er an den griechischen Schwimmmeisterschaften teilnehmen und könnte sich so für die Paralympics qualifizieren.
Die olympische Fackellauf-Route führt zunächst durch Griechenland. Am Mittwoch übernehmen brasilianische Olympia-Funktionäre das Feuer bei einer Zeremonie im alten Athener Olympiastadion. Das ganz mit weißem Marmor ausgekleidete Stadion diente 1896 als Austragungsort der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit.