Die Moral an der Front sinkt: Der zermürbende Kampf gegen Ungläubige zeigt mittlerweile deutliche Spuren bei den Dschihadisten des Islamischen Staats (IS). Terroristen sollen ihre Ärzte zunehmend darum bitten, ihnen Krankenschreibungen auszustellen, berichtet der britische "Mirror". Auch das Combating Terrorism Center berichtete, in Ostsyrien hätten etliche Dschihadisten falsche Krankschreibungen von ihren Ärzten gefordert, um einem Einsatz an der Front zu entgehen.
Immer mehr Territorien fallen zurück an die Truppen der Anti-IS-Allianz, strategische Defizite bringen die Islamisten zunehmend ins Hintertreffen.
Vor allem finanzielle Engpässe werden zu einem schwerwiegenden Problem. Angriffe der westlichen Verbände zielten zuletzt auch auf die "Geldspeicher" und die Ölfelder des IS. Die Luftangriffe und die Rückeroberung der vom IS kontrollierten Gebiete hätten dazu geführt, dass die Extremisten derzeit rund ein Drittel weniger einnähmen als Mitte vergangenen Jahres, heißt es in einem Bericht des Analysehauses IHS.
Zwar sei der IS noch eine ernst zu nehmende Macht, schrieb der Analyst Ludovico Carolino. "Aber dieser Einnahmerückgang ist bedeutend und macht es für die Gruppe schwieriger, langfristig ihr Gebiet zu verwalten." Dem Bericht zufolge sucht der IS nach neuen Einnahmequellen. So könnten sich Verurteilte jetzt von Prügelstrafen freikaufen, und es könnten nun Strafgelder für falsche Antworten auf Fragen zum Koran verhängt werden.
Kämpfer des Islamischen Staates sollen lediglich noch rund 120 Euro im Monat ausgezahlt bekommen, schreibt der "Mirror". Am 13. Januar sollen Luftangriffe auf das Hauptquartier Bayt al-Mal in Mossul mehrere Millionen Dollar vernichtet haben. In der Folge erließ ein IS-Gouverneur den Befehl, fehlende Gelder von der lokalen Bevölkerung zu erpressen.