Der türkische Parlamentspräsident Ismail Kahraman (AKP) fordert die Streichung des Laizismus-Gebots aus der Verfassung. "In der neuen Verfassung darf es keinen Laizismus geben", sagte er auf einer Konferenz der "Union von Akademikern und Autoren aus islamischen Ländern" in Istanbul. "Wir müssen eine religiöse Verfassung schaffen".
Den Begriff Laizismus gebe es außer in der türkischen Verfassung nur in der französischen und der irischen. Aber jeder würde diesen Begriff so interpretieren, wie es ihm gefalle. "Unsere Verfassung darf sich nicht vor der Religion flüchten", fuhr Kahraman fort. "Warum sollten wir als muslimisches Land versuchen, die Religion abzustreifen?"
Der Parlamentspräsident bemängelte, dass in der gegenwärtigen Verfassung das Wort Allah kein einziges Mal auftauche, wo doch die Verfassung eines muslimischen Landes mit dem Namen Gottes beginnen müsse. Zugleich betonte er, dass auch die jetzige Verfassung nicht säkular sei und verwies auf die religiösen Feiertage, das in der Verfassung verankerte Präsidium für Religionsangelegenheiten und den Religionsunterricht, den die Verfassung als Pflichtfach für alle Schüler bis einschließlich der achten Klasse vorschreibt.