AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : gedemi
Sonntag

17 April 2016

03:35:34
747874

Sei bereit für den heiligen Monat Ramadhan!

Der heilige Monat Ramadan zeigt sich aus der Ferne. Eilend kommt der großartige Gast uns entgegen. Er trägt Schätze der Barmherzigkeit und ein Einladungsschreiben, mit der Botschaft: "Nehmt an der göttlichen Festtafel teil, empfanget den unermesslichen Segen Gottes".

Bismillah

Einleitung

Der heilige Monat Ramadan zeigt sich aus der Ferne. Eilend kommt der großartige Gast uns entgegen. Er trägt Schätze der Barmherzigkeit und ein Einladungsschreiben, mit der Botschaft: "Nehmt an der göttlichen Festtafel teil, empfanget den unermesslichen Segen Gottes". Ein Monat dessen Berufung es ist, uns zu helfen, die Gnade Gottes zu empfangen. Ein Monat, der, uns in einen angemessenen spirituellenZustand versetzt, sodass nur die Glücklosen keinen Nutzen daraus ziehen.

 

Lieber Bruder, geehrte Schwester,

Wollen wir zu den Glücklosen gehören? Wir suchen Zuflucht bei Allah! Aber ist nicht jemand glücklos, der alle Erleichterungen, alle Vorteile, alle göttlichen Gutscheine, zahllose Gnaden und unermesslichen Segen nicht nutzen kann, um ein besserer Mensch zu werden und Gottes Nähe zu erreichen?

 

Der Prophet a.s. sagte über den heiligen Monat Ramadhan:

Eure Atemzüge in diesem (Monat) sind Lobpreisung, Euer Schlaf darin ist Gottesdienst“

 

Lasst uns eine einfache Rechnung aufstellen:

  1. Wie oft gedenken und lobpreisen wir Allah am Tag? 10 mal, 100 mal, 1000 mal?!

    Im Monat Ramadan sind unsere Atemzüge Lobpreisungen. Wie viele Atemzüge machen wir am Tag? ca. 20000 am Tag! Wie viele dann im Monat? ca. 600000

  2. Wie lange schlafen wir im Schnitt?! 6 bis 8 Stunden?!

    Wer von uns hat schon mal 30 Tage lang 6 bis 8 Stunden am Stück Gottesdienste verrichtet? Die Wenigsten.

    Im heiligen Monat ist es aber so, dass Du Gott während des Schlafs dienst.

     

Ist es also besser im Monat Ramadan lange zu schlafen, damit man Allah mehr dient?!“ fragt der Eine. „Ist das Fasten gültig, wenn man von Fajr bis zum Maghreb schläft?“ fragt der andere. Doch dieses und ähnliche Denkmuster sind eine Plage. Durch sie wird das falsche Verständnis des heiligen Monates und seiner Rolle gefördert. Wann hat Lobpreisung einen hohen Wert? Wann hat der Gottesdienst einen hohen Wert? Die Antwort ist simpel: Wenn sie mit einem anwesenden und demütigen Herzen verrichtet werden.

 

In einer Überlieferung heißt es, dass der größte Dieb der ist, der sein eigenes Gebet stiehlt, so dass es wie abgenutzte Kleidung zusammengerollt wird und gegen sein Gesicht geworfen wird.

 

Denn was ist ein schnelles, herzloses Gebet ohne Demut und Gottesfurcht, ohne Bewusstsein und Erkenntnis, außer ein gestohlenes und verschwendetes Gebet? Alle unsere Gottesdienste können wir uns selbst stehlen, wenn wir mit diesen leichtsinnig umgehen. Sie wären demzufolge nicht viel Wert bis wertlos. Insbesondere gilt dies auch für die Lobpreisung. Wenn also der Hadith sinngemäß sagt: „Eure Atemzüge in diesem (Monat) sind Lobpreisung, Euer Schlaf darin ist Gottesdienst“ dann ist das sehr viel. Wenn aber unsere Lobpreisung und unsere Gottesdienste wertlos sind, dann bringt uns dieser Segen nicht viel. Das wäre eine traurige Erkenntnis!!! Das wäre wirklich Glückslosigkeit! In so einem segensreichen Monat sehr wenig bis nichts mitzunehmen!

 

Die Formel ist dabei einfach: Handle nach dem Wissen, unterlasse die Sünden und die schlechten Taten und verrichte die Pflichten und die guten Taten. Jeder sollte über sein Leben nachdenken, seine Erfolge, seine Verfehlungen, seine begangenen Sünden und seine unterlassenen Pflichten! Denn hier fängt die Vorbereitung an! Spätestens jetzt sollten wir anfangen, damit wir unseren heiligen Gast gebührend empfangen.

 

Handeln nach dem Wissen

Lieber Bruder, geehrte Schwester

Wenn ein Arzt, Gott verbiete, eine Krankheit bei Dir diagnostizieren würde und Dir ein wichtiges Rezept gibt. Was hättest Du davon, wenn Du es in deine Tasche versteckst und das Medikament nicht kaufst? Was bringt es uns, wenn wir uns Wissen aneignen und die Krankheiten unserer Seele herausfinden aber nicht ein Pfennig ausgeben und uns nicht bemühen, um das Medikament nach der genauen Vorschrift, regelmäßig und pünktlich einzunehmen? Was haben wir davon?

 

Wie lange wollen wir hören und hören und hören ohne zu handeln? Wann werden wir umsetzen? Jetzt ist die Zeit! Oder wollen wir warten bis der Moment kommt, indem es heißt: Wir haben den Schleier nun vor Dir entfernt und dein Blick ist scharf geworden?!

 

Wir sollten unser Wissen, unsere bekannten Informationen, die wir gesammelt haben, in Taten verkörpern, damit sie an Wert gewinnen.

 

Allah verspricht an zahlreichen Stellen, Jenen, die glauben und Gutes tun das Paradies. Glaube, der auf Wissen basiert und gute Werke, werden stets gekoppelt. Diese Kopplung wird auch in tradierten Überlieferungen der Imame a.s unterstrichen. Einer kam einmal zu Imam Zain-ul-Abidin und stellte ihm Fragen, er (a.s) hat diese beantwortet. Der Mann kam (kurz) danach wieder und stellte ähnliche Fragen. Imam Zain-ul-Abidin ermahnte dann: Im Evangelium steht geschrieben: Verlangt nicht das Wissen über das euch Unbekannte, bevor ihr nach dem euch Bekannten gehandelt habt.

 

An anderer Stelle heißt es:

Wissen und Handeln sind Zwillinge, wer (wirklich) weiß, der handelt und wer handelt, der weiß und das Wissen ruft nach dem Handeln, bis dieses antwortet. Tut das Handeln das nicht, dann bewegt sich das Wissen fort.

 

Wir sammeln also nur nutzloses Wissen. Es hat nach Verweigerung des Handelns gar keine Wirkung auf unser Herz. Daher eigne Dir Wissen an und handle nach dem, was Du weißt. Erst dann wirst du zu einem Leuchtturm. Hierdurch wird dir unmittelbar weiteres Wissen zugänglich. Es heißt daher, wer nach dem handelt was ihm bekannt ist, so gibt ihm Allah Wissen über das Unbekannte.

 

Und allen Handlungen voran gehört das Unterlassen der Sünden und das Verrichten der Pflichten. Das ist die beste Art und Weise nach dem Wissen zu handeln. Diese kommenden gesegneten Monate Rajab und Schaaban sind die Helfer des heiligen Monates Ramadhan. Sie kommen zu uns, damit sie uns auf den heiligen Monat vorbereiten.

 

Rajab (Unterlassen der Sünde)

Was will Rajab von uns? Was will Rajab für uns? Wobei will er uns helfen?

 

Rajab will bei uns sanieren, renovieren, reinigen und aufräumen, alles was in unserer Wohnung, in unserem Herzen unordentlich und chaotisch ist, muss wieder ordentlich gemacht werden, der Schmutz in unserem Herzen wird gereinigt.

 

Das kann er aber nur, wenn wir es zulassen. Wir müssen ihm helfen. Wir müssen ihm zeigen wo der Schmutz ist, wo die Sünden sind. Es über uns ergehen lassen, uns hingeben, den Mut aufweisen, die Gottesfurcht walten lassen. Jeder weiß besser über sich selbst Bescheid. Jeder soll eine Liste aufstellen. Was sind die Fehler, die Sünden und die Vergehen, die mich belasten? Wie kann ich das wiedergutmachen? Im Monat Rajab ist die Zeit dafür, sich auf Sünden zu konzentrieren, sie ganz auszulassen, sie nach und nach auszulassen. Wir sollten uns fest vornehmen bestimmte Sünden nicht mehr zu begehen. Das ist das Mindeste, was der Heiligkeit der kommenden Zeit gebührt.

 

Lasst mich ein Beispiel geben: Das Lügen! Wir denken von uns selbst, dass wir nicht lügen, dabei belügen wir uns selbst am Tag mehrfach. Anstatt dies anzuerkennen und zu behandeln definieren wir das „lügen“ zu eng, so dass wir davon nicht betroffen sind. Wir liefern eine strenge religionsrechtliche Definition und achten nicht auf die spirituelle Dimension und der Schaden der vielfältigen Lügen, die wir täglich und regelmäßig begehen. Wir müssen in diesem Monat ganz genau drauf achten, wo genau wir denn lügen. Wir müssen die versteckten Lügen aufdecken. Die Lüge zu unterlassen ist ein Schlüssel, um Sünden zu meiden. Wenn Du also eine Sünde begehst, dann ist es meistens so, dass irgendwo doch eine Lüge ist auch wenn unbeabsichtigt, auch wenn versteckt und selbst wenn sie religionsrechtlich nicht als eindeutige Lüge gilt und demnach keine entsprechend große jenseitige Strafe nach sich zieht. Aber die Konsequenzen auf das Herz sind dann da! Wir müssen darauf achten. Lasst uns im Monat Rajab darauf achten. Jeder weiß etwas, jeder hat Wissen. Lasst uns basierend auf unserem Wissen unsere Sünden meiden, zumindest einige Tage fasten, weil das Fasten uns vieles in unserer Seele offenbart und uns unsere Schwächen zeigt aber auch uns trainiert und stärkt und unsere Seele schleift.

 

Danach kommt der Monat Schaaban, der zweite Gast.

 

Schaaban (Verrichten der Pflichten)

Rajab hat, so Gott will, schon saniert, renoviert, sauber gemacht und aufgeräumt aber in der inneren Wohnung sind wenig Möbel oder gar keine Möbel, keine Verzierungen, im Herzen sind wenig Tugenden oder gar keine (Wir nehmen Zuflucht bei Gott), wenig schöne Gewohnheiten oder gar keine schönen Gewohnheiten. Und der heilige Gast kommt bald. Schaaban kann uns dabei helfen, uns Tugenden vorzunehmen, um uns diese anzueignen. Wer es früher oder gar in Rajab nicht geschafft hat, pünktlich zu beten, der soll nun ganz pünktlich beten, wer bereits pünktlich gebetet hat aber keine erwünschten Taten verrichtet, soll jetzt erwünschte Taten verrichten. Wer das Fajr-Gebet oft verschläft, der soll das nicht mehr tun. Wer seine Gebete rechtzeitig verrichtet aber die Zusatzgebete vernachlässigt, der soll jetzt das Nachgebet und/oder andere erwünschte Gebete verrichten. Wer wenig Wissen zu einem wichtigen Thema hat, der eignet sich Wissen an. Wer vor dem Schlafen keine Gebetswaschung verrichtet, der macht jetzt die Gebetswaschung. Wer nicht immer im Reinheitszustand ist, versucht immer im Reinheitszustand zu sein. Wer Allah nicht oft gedenkt, der gedenkt Seiner öfter, und viele Sachen die man nicht zählen kann und eine außerordentliche Wirkung auf die Seele haben. Jeder weiß besser Bescheid über seine Fehler und Nachlässigkeit und kann besser einschätzen, wie er diese beiden Monate im genannten Rahmen zur Vorbereitung nutzt.

 

Wichtig ist nur, dass man spürbar vorankommt, was Sünden und verpönte Dinge und was Pflichten und erwünschte Dinge betrifft. Wichtig ist, dass wir uns so gut wir können vorbereiten. Wichtig ist, dass wir es Wert sind, den heiligen Monat zu empfangen, damit wir das beste daraus mitnehmen. Je besser die Vorbereitung ist, desto mehr Spaß macht die Begegnung mit dem heiligen Monat, desto genussvoller ist jeder Moment in diesem heiligen Monat. Denn im heiligen Monat erscheint die göttliche Gnade und Allah vervielfacht unser Kapital ins Unermessliche. Aber wenn wir nichts haben, dann wird auch die Vervielfachung keine deutlichen Spuren hinterlassen.

 

Zusammenfassung:

Wenn Du heute lediglich 1 Euro hast und Allah Dir sagt: Ich gebe Dir im Monat Ramadan für jeden Euro, den Du besitzt bspw. 1000 Euro. Das wäre schön und gut aus einem Euro 1000 Euro zu machen, aber ist das alles was Du Dir wünschst? Ist das dein Ehrgeiz? Wie wäre es wenn Du bereits vor dem Monat Ramadhan 1000 Euro verdienst und mit diesen 1000 Euro den Monat Ramadan empfängst? Dann hast Du auf einmal eine Million? Ist das kein besserer Handel?

Du hast Zeit in den Monaten Rajab und Schaban Geld zu verdienen und alles was du verdient hast, wird vertausendfacht. Würdest Du auf den Monat Ramadan auch so gemütlich warten, alte Faulheit beibehalten und nichts tun oder würdest Du versuchen, so viel Geld wie möglich zu verdienen und zu sparen, damit das was Du hast, vertausendfacht wird?

 

So ist es mit unserem geistigen und spirituellen Kapital. Wenn wir spirituell ganz unten sind, so dass unsere Spiritualität lediglich wenige "Cents" Wert ist, dann wird uns der Monat Ramadan helfen. Wir werden aber nicht die hohen Ziele erreichen. Wenn wir uns jedoch vorbereiten und eine spirituelle Vorarbeit leisten, dann wird der Monat sehr vielversprechend sein. Die Formel ist einfach: Handle nach dem Wissen, indem du Sünden meidest und Pflichten verrichtest. Es bedarf nicht viel, um das zu verstehen, und wir können das auch tun, uns fehlt nichts, außer Mut und Gottesfurcht.

 

Liebe Geschwister,

ich ermahne mich selbst und euch zur Gottesfurcht, dem Handeln nach dem Wissen, dem Unterlassen der Sünden und dem Verrichten der Pflichten. Jetzt! Nicht gleich! Heute! Nicht morgen! Im Monat Rajab und im Monat Schaaban nicht am letzten Tag des Monates Ramadan oder an Layl-at-Qadr, wie es viele tun. Layl-at-ul-Qadr ist an erster Stelle die Nacht der Ernte nicht des Säens. Die Taten von Layt-ul-Qadr ähneln eher dem Pflücken der Früchte und nicht dem Einpflanzen der Samen. Und ähnliches gilt für den gesamten Monat Ramadan. Ja es ist herausfordernd jetzt schon anzufangen aber es lohnt sich, der Lohn ist riesig, das Ergebnis wird sich sehen lassen, die Veränderung wird spürbar sein. Denn wessen Körper leidet, dessen Geist blüht auf und der Handel mit Allah ist immer erfolgreich.


Alhamdulillah Rabb-il-Alamin

Ali Taleb


PS: Der Vortrag enthält Empfehlungen großartiger Gelehrten. Einfache Ratschläge, große Wirkung.

Wurde in leicht angepasster Form am 08.04.2016 im Freitagstreffen von Gemeinschaft der Mitte vorgetragen.