AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : spiegel
Samstag

16 April 2016

07:16:33
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Bombenangriff in Afghanistan:

Steckte Pakistan hinter Anschlag auf CIA-Camp?

Einer der schwersten Anschläge auf den US-Geheimdienst CIA könnte vom Verbündeten Pakistan beauftragt worden sein. So steht es in einem Geheimdokument, das jetzt öffentlich wurde.

Es war der schwerste Anschlag auf den amerikanischen Geheimdienst CIA in Afghanistan seit Beginn der US-Operation "Enduring Freedom" vor knapp 15 Jahren: Bei dem Selbstmordanschlag auf Camp Chapman in der ostafghanischen Provinz Khost starben Ende Dezember 2009 neun Menschen, darunter sieben Mitarbeiter des US-Geheimdienstes.

Jetzt wird darüber spekuliert, ob die Attacke möglicherweise vom pakistanischen Geheimdienst finanziert und beauftragt wurde. Laut einem sogenannten Drahtbericht ("Cable") des US-Außenministeriums, für den jetzt der Sperrvermerk aufgehoben wurde, zahlten Agenten der pakistanischen Inter-Services Intelligence (ISI) 200.000 US-Dollar an das radikalislamistische Netzwerk Haqqani für den Angriff.

Verübt wurde die Selbstmordattacke von einem jordanischen Arzt und vermeintlichen Al-Qaida-Überläufer. Die CIA ging davon aus, der Mann arbeite für sie. Er sprengte er sich auf dem Stützpunkt Camp Chapman in die Luft und riss sieben CIA-Leute, einen jordanischen Agenten und einen Fahrer mit in den Tod.

Heiße Spur oder geheimdienstliches Rohmaterial?

Bislang lautet die offizielle Version, es habe sich um eine Attacke des Terrornetzwerks al-Qaida gehandelt. Das Haqqani-Netzwerk, das laut US-Militär Verbindungen zum Geheimdienst ISI haben soll, war bislang nicht als Urheber des Attentats genannt worden.

In dem Drahtbericht heißt es, das Geld sei von einem nicht namentlich genannten ISI-Agenten an das islamistische Haqqani-Netzwerk und an einen weiteren Mann gegangen "um den Anschlag auf Camp Chapman" zu ermöglichen. Das Memo datiert auf den Februar 2010 und ist als "nicht abschließend bewerteter Informationsbericht" und als "geheim" gekennzeichnet. Der Drahtbericht ist außerdem an vielen Stellen geschwärzt.

Ein nicht namentlich genannter Geheimdienstmitarbeiter sagte der "Washington Post", der Bericht sei "unbestätigt und ungeprüft" - und damit eher geheimdienstliches Rohmaterial, das dem Bericht zufolge in Massen auf den Schreibtischen der CIA-Analysten im Ausland lande. Auch habe das Dokument keine Quellen genannt.