Trotz internationaler Kritik wird in Saudi-Arabien weiter im großen Stil hingerichtet: Seit Beginn des Jahres sind in dem Königreich 30 Todesurteile vollstreckt worden.
Auch von USA und EU kam Protest. "Dieser Fall hat auch das Potenzial, sektiererische Spannungen, die bereits viel Schaden in der gesamten Region anrichten, mit gefährlichen Folgen weiter anzuheizen", sagte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini. Die Bundesregierung kritisierte die Hinrichtungen ebenfalls und zeigte sich besorgt über die dadurch wachsenden Spannungen in der Region.
Die wegen Terrorismus oder Anstiftung zu Gewalt verhängten Todesurteile wurden in Gefängnissen in zwölf Städten vollstreckt. Der Nachrichtensender Al Arabiya berichtete, dass 45 Saudis, ein Ägypter und ein Mann aus dem Tschad hingerichtet worden seien. Die meisten sollen an einer Serie von Anschlägen beteiligt gewesen sein, die die Terrororganisation Al Kaida zwischen 2003 und 2006 in Saudi-Arabien verübte.
Besonders die Lage der Frauen ist prekär. Im November vergangenen Jahres konnten sich Frauen zwar erstmals für Wahlen zu lokalen Räten aufstellen lassen und auch wählen. 21 der insgesamt 2106 direkt gewählten Sitze gingen an Frauen. Doch die Räte haben keine echten politischen Kompetenzen. Auch wenn die Frauen in den Ratssitzungen gewählt wurden, sind sie nicht zugelassen. Und sollten sie doch eingeladen sein, werden sie isoliert und gezwungen hinter Glaswände zu sitzen.
In Dschidda reichten Frauen nun eine Beschwerde ein. Es ging um das Thema Zika-Virus und Dengue-Fieber, aber man (n) zog es vor, die Frauen erst gar nicht zuzulassen.
In der Hauptstadt Riad gönnt sich das Herrscherhaus ein luxuriöses U-Bahn-Projekt. Das Besondere an der Metro von Riad sind aber nicht nur die goldenen Sitze. Die Schienenfahrzeuge, die vom Siemens-Konzern in Österreich gebaut werden, wurden nämlich in drei Abteile getrennt: In der ersten Klasse dürfen nur Männer Platz nehmen; in der zweiten nur Frauen in Begleitung – und in die dritte werden die einfachen Wanderarbeiter verfrachtet, die es in Saudi-Arabien massenhaft gibt. Während die Männer in der ersten Klasse unter sich bleiben, ist die zweite Klasse als sogenannte «Family Class» angelegt: Dort dürfen Frauen in Begleitung eines Mannes, des Ehemannes oder eines Familienmitglieds sowie Kindern Platz nehmen.
Lessentiel.lu schreibt in einem aktuellen Beitrag, dass die Rechte von Frauen und Gastarbeitern in Saudi-Arabien sehr stark eingeschränkt sind. So ist es Frauen etwa untersagt, Auto zu fahren. Die Arbeitsmigranten müssen teilweise 15 bis 18 Stunden pro Tag schuften. Zudem behalten ihre Arbeitgeber häufig die Pässe der Arbeiter ein, was eine Ausreise unmöglich macht.
Haushaltshilfen aus dem Ausland werden in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) geschlagen, ausgebeutet und unter Sklavenbedingungen gefangen gehalten, darüber berichteten wir bereits. Über 146 000 Haushaltshilfen – vermutlich sind es aber deutlich mehr – aus Ländern wie den Philippinen, Indonesien, Indien, Bangladesch, Sri Lanka, Nepal und Äthiopien arbeiten in den VAE. Einige der jeweiligen Botschaften oder Konsulate verfügen nicht einmal über Schutzräume oder Mitarbeiter, die sich um die misshandelten Frauen kümmern könnten.