AhlolBayt News Agency (ABNA)

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Sonntag

3 Januar 2016

08:24:36
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EU protestiert gegen Massenhinrichtung in Saudi Arabien

Saudi-Arabiens König Salman hat 47 Menschen wegen Terrorismusvorwürfen hinrichten lassen. Die Exekution des prominenten schiitischen Geistlichen Nimr Baker al-Nimr sorgt für Proteste

In fast keinem anderen Land werden mehr Menschen hingerichtet als in Saudi-Arabien. Nun wurden dort gleich 47 Menschen wegen Terrorvorwürfen exekutiert. Die EU befürchtet eine Eskalation der Konflikte in der Region. Die Opposition im Bundestag fordert ein Ende der strategischen Partnerschaft. 

Die Hinrichtung des schiitischen Geistlichen Nimr al-Nimr in Saudi-Arabien hat internationale Kritik und Proteste hervorgerufen. Iran - der schiitische Rivale Saudi-Arabiens in der Region - verurteilte die Tötung des Regime-Kritikers scharf. Auch die EU kritisierte das Vorgehen Riads: Der Fall habe das Potenzial, "sektiererische Spannungen, die bereits viel Schaden in der gesamten Region anrichten, mit gefährlichen Folgen weiter anzuheizen", erklärte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini.Auch Linke und Grüne in Deutschland kritisierten die saudische Regierung. "Die Massenhinrichtungen à la IS durch die wahabitische Diktatur in Saudi Arabien gefährden den Frieden in der gesamten Region", sagte die Sprecherin für internationale Beziehungen der Linksfraktion, Sevim Dagdelen. Der außenpolitische Sprecher der Grünen, Omid Nouripour, erklärte, die vollstreckten Todesurteile seien "der letzte Weckruf für die Bundesregierung, die "strategische Partnerschaft" mit einem Staat zu beenden, dessen Praktiken sich vom sogenannten Islamischen Staat kaum unterscheiden."

Amnesty: Druck auf Schiiten

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty hatte in der Vergangenheit kritisiert, Saudi-Arabien setze das Todesurteil auch als politisches Instrument gegen die schiitische Minderheit ein, die etwa 15 Prozent der Bevölkerung ausmacht. In dem überwiegend sunnitischen Land waren bereits in den vergangenen Monaten schiitische Geistliche und Aktivisten zum Tode verurteilt worden.Im benachbarten Bahrain, wo Schiiten die Mehrheit der Bevölkerung stellen, kam es zu Protesten. Angaben zu möglichen Toten oder Verletzten gab es zunächst nicht.