Pressemitteilung des IGS zur Hinrichtung von Sheikh Nimr al-Nimr und weiterer Oppositioneller in Saudi-Arabien

Berlin, 02. Januar 2016

Die islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden in Deutschland verurteilt aufs Schärfste die Hinrichtung von Sheikh Nimr al-Nimr und weiteren politischen Gefangenen in Saudi-Arabien. Dieser barbarische Akt der Ermordung ist der Versuch, das universelle Recht auf freie Meinungsäußerung und damit das freie Wort hinzurichten. Sheikh al-Nimr wurde ermordet, weil er seine Stimme gegen die Diktatur im Königreich in Saudi-Arabien erhoben und repressive staatliche Willkür gegen religiöse Minderheiten und sozial Schwache angeprangert hat. Die Vorwürfe und Anschuldigungen der Gewalt- und Terrorausübung sind gegenstandslos. Sheikh al-Nimr war in seiner politischen Bewegung stets friedlich; seine einzigen Waffen waren seine Stimme und der gewaltfreie Protest auf den Straßen.

Saudi-Arabien und von ihr unterstützte Diktaturen in der Golfregion versuchen durch Gefangennahmen, Folter und Hinrichtungen friedliche Proteste im Keim zu ersticken. In Bahrain ist der Oppositionsführer, Sheikh Ali Salman, in Gefangenschaft und auch ihm wird mit Ermordung gedroht. Das Massaker in Nigeria, welches sich am 12.12.2015 ereignet hat, ist ebenfalls in diesem Zusammenhang zu verstehen.

Es verwundert uns, dass Regime, wie das der Familie Al Saud, wichtige Partner unserer Bundesregierung sind.
Es ist allgemein bekannt, dass das Saudi-Arabien terroristische Gruppierungen in Syrien und im Irak durch die wahhabtische Theologie radikalisierte und sie ferner sowohl finanziell als auch mit Waffen unterstützt.
Zu diesen Gruppierungen gehören Al-Qaida, der IS und andere, deren Methoden sich nicht von den Hinrichtungen in Saudi-Arabien unterscheiden.

Wir fordern die Bundesregierung und mit ihr die europäische Union dazu auf, den Druck auf Saudi-Arabien und die Diktaturen in der Golfregion zu erhöhen und sich für die Freilassung aller politischer Gefangenen und für den sofortigen Stopp von Terror, staatlicher Willkür und Ermordung einzusetzen.
Den Getöteten Barmherzigkeit, den Gefangenen Freilassung, den Hinterbliebenen Geduld und Anteilnahme.