Seit Tagen erschüttern Auseinandersetzungen die französische Insel Korsika. Die Unruhen begannen an Heiligabend in einem sozial schwierigen Einwandererviertel der korsischen Hauptstadt Ajaccio namens Jardins de l’Empereur. Eine Gruppe Vermummter legte ein Feuer, vermutlich um die Rettungskräfte in eine Falle zu locken. Als die Feuerwehr eintraf, bewarfen die Randalierer deren Auto mit Steinen. Dann schlugen sie mit Baseball-Schlägern und Stangen auf die Feuerwehrleute ein.
Als Reaktion auf diese Unruhen kam es nach einer Demonstration zu anti-muslimischen Ausschreitungen. Eine Gruppe radikaler Demonstranten verwüstete nach Angaben der Polizei am Freitagabend einen Gebetsraum für Muslime in Ajaccio. An der Demonstration waren etwa 600 Menschen beteiligt. Immer wieder wurden Parolen wie „Araber raus“ und „Wir sind hier zu Hause“ gerufen.
Der Präfekt von Korsika, Christophe Mirmand, verhängte am Sonntag ein Verbot von Demonstrationen und Versammlungen. Dieses solle mindestens bis zum 4. Januar gelten, sagte Mirmand. Etwa 300 Menschen setzten sich darüber hinweg und zogen am Nachmittag erneut zu dem Einwandererviertel Jardins de l’Empereur. Ein großes Polizeiaufgebot stoppte schließlich den Demonstrationszug.