Das palästinensische Volk hat bislang schon zweimal eine Intifada gegen Israel begonnen.
Die erste, die als „Intifada der Steine“ berühmt wurde, begann am 8.Dezember 1987 und dauerte bis zur Madrider Konferenz 1993 an. Sie entfachte als ein Lastwagen der Israelis mehrere palästinensische Arbeiter am Kontrollposten von Beit Hanun im Norden des Gazastreifens überfuhr und vier von diesen starben. Bei der Ersten Intifada fanden 1300 Palästinenser den Märtyrertod.
Sieben Jahre später kam es zur Zweiten Intifada. Ariel Sharon, der damalige Premierminister des Besatzerregimes hatte am 28. September 2000 zusammen mit einigen Militärs die Al-Aqsa-Moschee in El-Quds (Jerusalem) betreten und die Palästinenser provoziert. Dies war der Funke für die Zweite Intifada, die als Al—Aqsa-Intifida bekannt wurde.
Im Vergleich zu der ersten Intifada kam es bei der zweiten zu mehr Auseinandersetzungen zwischen dem palästinensischen Widerstand und der Armee des zionistischen Regimes. Laut Angaben starben 4412 Palästinenser während die Anzahl der Verletzten über 48 Tausend betrug. Auf zionistischer Seite starben 1069 Personen und 4500 wurden verletzt. 2005 wurde diese Zweite Intifada Palästinas am 8. Februar durch Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens mit der israelischen Seiten in Scharm-ul Scheich, Ägypten, beendet.
15 Jahre nach Beginn bzw. 10 Jahre nach dem Ende der Zweiten Intifada wurde am 24. September dieses Jahres am Opferfesttag der Muslime und dem jüdischen Herbst-Fest der erste Funke für die Dritte Intifada Palästinas entfacht. Der israelische Agrarminister war provozierend zusammen mit zionistischen Siedlern in die Al-Aqsa-Moschee eingedrungen, doch die Betenden in der Al Aqsa Moschee verhinderten eine Entweihung der Moschee durch sie. Daraufhin griffen die zionistischen Soldaten mit Plastikkugeln und Tränengas an und verletzten eine große Anzahl der palästinensischen Moscheenbesucher.
Am 1. Oktober begann daraufhin die Dritte Intifada, nachdem an diesem Tag ein palästinensischer Student, der einen Angriff auf Zionisten unternommen hatte, erschossen wurde. Die Dritte Intifada des palästinensischen Volkes wird Al-Quds-Intifada genannt, denn sie dient dem Schutz der Al-Aqsa-Moschee gegenüber der Politik des zionistischen Regimes.
Die Zahl der Palästinenser, die bei dieser Dritten Intifada ihr Leben opferten, betrug am 8. November bereits 81.
Ein wichtiger Punkt der Dritten Intifada sind die Gemeinsamkeiten mit der Zweiten Intifada. Beide wurde Ende September entfacht. Die Zweite Intifada begann als Premierminister Ariel Scharon mit Militärs die Al-Aqsa –Moschee betrat und die dritte wurde dadurch ausgelöst dass der Agrarminister des zionistischen Regimes in diese Moschee kam, ebenso mit militärischem Rückhalt.
Die Zionisten sind sich nicht über die Benennung der jüngsten Bewegung des palästinensischen Volkes einig. Die einen sprechen von der Dritten Intifada und die anderen von einem vorübergehenden Sicherheitsproblem.
Einige Sicherheitsoffiziere des Besatzerregimes bringen die neue Bewegung der Palästinenser mit den Widerstandsgruppen in Gaza in Verbindung. Und einige Politiker der Likud-Partei vermuten im Hintergrund die palästinensische Autonomiebehörde.
Viele zionistische Kommentatoren sprechen von dem Aufstand einer unabhängigen Gruppe, welche von der palästinensischen Jugend und nicht von dem Islamischen Widerstand oder der Autonomiebehörde begonnen wurde.
Die El-Quds Intifada hat offensichtlich etwas mit den Strategien Benjamin Netanjahus zu tun und ist nicht ohne Zusammenhang mit dem Vorgehen der Saudis gegen Syrien und Jemen.
Eine der wichtigsten Strategien von Netanjahu besteht darin, Bait-ul Moqaddas (Jerusalem) zu entfremden und ihm und den besetzten Gebieten Palästinas eine jüdische Gestalt zu geben. Er verfolgt die Politik der Judaisierung in Form von Siedlungsbau in den besetzten Gebieten, Zwangsevakuierung der palästinensischen Einwohner und Verwandlung von Bait-ul Moqaddas (Jerusalem) in eine jüdische Stadt.
Aufgrund der zionistischen Siedlungspolitik wurden die Wohnungen der Palästinenser zerstört und werden sie gezwungen, an andere Orte umzusiedeln.
1948 lebten eine Million 400 Tausend Palästinenser in 1300 Städten und Dörfern Palästinas. Seitdem das israelische Regime(am Nikbat-Tag) seine Existenz verkündete, hat es 744 Städte und Dörfer der Palästinenser besetzt und 531 ihrer Städte und Dörfer zerstört.
Gemäß Angaben des UN-Kommissariats für Flüchtlinge machen die palästinensischen Flüchtlinge 44 Prozent der gesamten Bevölkerung von Palästina aus.
Es gilt als eine wichtige Ursache für die El-Quds-Intifada, dass Tel Aviv mit seiner Siedlung- und Vertreibungspolitik die religiöse und kulturelle Wesensart der von ihm besetzten Gebiete auslöschen will.
Im Zusammenhang mit dieser Politik Netanjahus ist auch das Eindringen seines Agrarministers und seiner militärischen Begleiter in die Al-Aqsa-Moschee zu sehen.
Zum einen ist der Agrarminister an einem großen Fest der Muslime, dem Opferfest, in die Al-Aqsa-Moschee gekommen. Außerdem sollte das Betreten der Al-Aqsa-Moschee dem Gedenken an eines der Feste der Zionisten dienen. Also wollte dieses Kabinettsmitglied Netanjahus demonstrieren, dass die jüdische religiöse und kulturelle Identität die der Muslime übertrifft. Die Palästinenser durchschauten die Absicht von Netanjahu und seiner Regierung und begangen auf eigene Initiative ihre El-Quds-Intifada.
In einem Punkt unterscheidet sich die El-Quds-Intifada von der ersten und der zweiten Intifada. Sie begann nämlich diesmal im Westjordanland und dehnte sich von da aus auf andere besetzte Gebiete und den Gazastreifen aus. Gerade deshalb viele bekannte Gesichter der Zionisten die Initiativen der palästinensischen Jugend zu diesem Zeitpunkt auf die falsche Politik von Netanjahu zurückgeführt. Diese Politik macht nämlich wieder die Region und die Islamische Welt auf die Vorrangigkeit der Palästinafrage aufmerksam. Natürlich ist auch die fortgesetzte Gaza-Blockade ein Grund für den Ausbruch und die Ausdehnung der begonnenen Dritten Intifada – der El-Quds-Intifada.
Die Islamische Welt hat Ende 2010 eine Islamische Erwachungswelle in Westasien und in Nordafrika erlebt. In kurzer Zeit stürzten das tunesische Regime von bin Ali und die ägyptische Diktatur von Husni Mubarak. Der Ausbruch der Volksproteste in Bahrain, Jemen, Libyen, Jordanien und Marokko - deren Herrscher alle Verbündete des Westens waren und sich in den Dienst der israelischen Interessen gestellt hatten bzw. stellen, machte der Regierung von Netanjahu und den Zionisten Angst. Viele Analytiker sahen in dem zionistischen Regime einen der größten Verlierer bei diesem Islamischen Erwachen.
Aber das zionistische Regime konnte sich wegen dem zermürbenden Krieg der Terroristen in Syrien und den Krisen in den arabischen Ländern insbesondere in Ägypten und schließlich durch den Krieg der Saudis gegen Jemen aus der glimpflichen Situation retten und aufgrund der Entwicklungen ,die sich von 2013 bis 2015 in den arabischen Welt abspielten, wieder triumphieren.
Nachdem die friedlichen Demonstrationen in Syrien durch Fremdeinmischung zu einem Terroristenkrieg verwandelt wurden und dieser Zermürbungskrieges mehr als 200 Tausend Tote und Hunderttausende von Verletzten hinterließ sowie mehr als 11 Millionen Menschen in die Flucht trieb, wurde die Syrienkrise zum Problem Nr. Eins für die arabischen Staaten.
Der Militärputsch gegen die demokratisch gewählte, legale Regierung von Mohammad Mursi in Ägypten und die Machtübernahme von Politikern vom gleichen Schlag wie Husni Mubarak , insbesondere die Gründung der von den Saudis unterstützten Regierung von Abdul Fattah Al Sisi waren ebenso Ereignisse im Interesse des zionistischen Regimes.
Abdul Fattah Al Sisi hat sich innerhalb der 18 Monaten seiner Regierung mittels der Ereignisse auf der Sinai-Halbinsel dem zionistischen Regime genähert und erneut strategische Beziehungen zu ihm hergestellt. Er eröffnete wieder die Botschaft des Besatzerregimes in Kairo und schickte einen neuen ägyptischen Botschafter nach Tel Aviv.
Der Krieg Saudi Arabiens gegen Jemen vollendet die Maßnahmen und Ereignisse, die zugunsten Israels und seiner Sicherheit waren.
Dieser Krieg hat zusammen mit dem Zermürbungskrieg in Syrien bei den Arabern, die Palästinafrage, die für sie wie ihr vorrangigsten Anliegen und das wichtigste Anliegen der Islamischen Welt war, in den Hintergrund gedrängt .
Netanjahu hat weil in den arabischen Ländern die Palästinafrage in den Hintergrund getreten war, seine Judaisierungspolitik in Bait-ul Moqadas (Jerusalem) und die Zwangsevakuierung der Palästinenser aus den besetzten Gebieten intensiviert, sowie seine Verbrechen an der palästinensischen Bevölkerung fortgesetzt und damit die El-Quds-Intifada heraufbeschwört.
Das politische Klima in Westasien, welches insbesondere durch die falsche Politik der Saudis zustande gekommen ist, ist nun anders als das zur Zeit der ersten beiden Intifada. Auch dadurch unterscheidet sich die El-Quds Intifada von diesen.