Spätestens seit den terroristischen Anschlägen in Paris, nimmt die Gewalt gegen Muslime zu. Viele Muslime, darunter insbesondere muslimische Frauen, die durch ihr Kopftuch als solche erkennbar sind, fühlen sich zunehmend bedroht. In Toronto zum Beispiel wurde eine muslimische Frau von zwei Männern zusammengeschlagen, als sie dabei war ihre Kinder aus der Schule abzuholen. Und in London wurde eine junge Muslimin gegen einen einfahrenden Zug gestoßen.
Die US-Amerikanische Internetseite Muslimgirl.net widmet sich diesem Thema, und veröffentlicht nun elf Ratschläge, wie sich muslimische Frauen am besten vor solchen islamfeindlichen Übergriffen schützen können.
Das Online-Netzwerk empfiehlt beispielsweise im Winter anstelle eines klassisch gebundenen, als „islamisch“ erkennbarem Kopftuch eine Mütze oder einen „stylischen“ Turban zu tragen, um in der Öffentlichkeit nicht eindeutig als Muslimin wahrgenommen zu werden.
Außerdem rät es Frauen, insbesondere nachts in Gruppen unterwegs zu sein, statt alleine zum Auto zu gehen oder nachhause zu fahren. „Wir sitzen alle im gleichen Boot, helft also besonders den Schwestern mit kleinen Kindern und den Älteren, die nicht schnell laufen können“, betont Muslimgirl.net auf ihrer Plattform.
Muslimische Frauen sollten außerdem selbstbewusst auftreten und potenziellen Angreifern keine Angst oder Unsicherheit signalisieren. Daher wird ihnen auf der Website empfohlen Selbstverteidigungskurse zu besuchen. Dies stärke nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern verhelfe auch dazu, sich in einer tatsächlichen Gefahrensituation angemessen verteidigen zu können. Gerade Moscheen und islamische Einrichtungen sollten anfangen solche Kurse für Frauen anzubieten, um muslimische Frauen auf Angriffe vorzubereiten.
Und zu guter Letzt empfiehlt das Netzwerk insbesondere vor Moscheen und an Bahnhöfen vor Bussen und Zügen vorsichtig zu sein. Moscheen seien in letzter Zeit häufig Zielscheibe von islamfeindlichen Angriffen. Begegnet man einer verdächtigen, pöbelnden Person vor dem Moscheeeingang, sollte man nicht zögern Hilfe zu rufen. Die Warnung für Bahnhöfe wird damit erklärt, dass immer mehr Muslime berichten vor oder gegen fahrende Züge und Busse gestoßen worden zu sein, vor allem nachts wenn wenige Fahrgäste und Zeugen vor Ort sind.
Muslimgirl.net ist eine Onlineplattform, die von Washington aus betrieben wird und sich primär an muslimische Mädchen und Frauen richtet. Unter dem Motto „Muslim women talk back“ veröffentlicht die Seite regelmäßig Artikel über starke, selbstbewusste und erfolgreiche muslimische Frauen, die sich beispielsweise gegen die Hetze von Donald Trump einsetzen oder für mehr Mut zu modischen Outfits mit Kopftuch aufrufen, und damit als Vorbilder für andere Frauen fungieren.