Schiitische Muslime sind eine Minderheit im von Sunniten dominierten Bangladesch. Doch Probleme zwischen den Religionsgruppen gelten als ausgesprochen selten - im Gegensatz zu anderen Ländern wie etwa Pakistan. Nun hat es jedoch einen schweren Anschlag auf eine traditionelle schiitische Prozession in der Hauptstadt Dhaka gegeben.
Laut Polizei wurde dabei ein Jugendlicher getötet, mehr als hundert Menschen wurden verletzt. Nach Angaben von Ärzten handelt es sich in vielen Fällen um leicht Verletzte, deren Zustand stabil sei.
Unbekannte hatten insgesamt fünf selbst gebaute Sprengsätze auf die Prozession geworfen, drei davon detonierten. Zwei weitere wurden gefunden, ohne dass sie in die Luft gegangen waren. Die Behörden erklärten, zunächst habe niemand Verantwortung für den Anschlag übernommen. Es habe allerdings zwei Festnahmen gegeben.
Überwachungsvideos werden ausgewertet
Die Verdächtigen seien direkt am Ort des Anschlags in Gewahrsam genommen worden und würden nun befragt, sagte der lokale Polizeiführer Aziz Ahmed. Sein Kollege Ziaul Ahsan von der Sondereinsatzgruppe Rapid Action Battalion erklärte, Spezialisten sammelten am Tatort weitere Beweise. Außerdem würden die Aufnahmen von Überwachungskameras ausgewertet.
Der Angriff in der Altstadt von Dhaka richtete sich gegen die Prozession zum Aschura-Fest. Dazu hatten sich etwa 25.000 Menschen versammelt, die durch die wichtigsten Straßen der Hauptstadt ziehen wollten. Die schiitische Gemeinde in Bangladesch erinnert mit der Veranstaltung traditionell an den Tod des Imam Hussein, eines Enkel des Propheten Mohammed.
Aschura ist der Höhepunkt des Trauermonats Muharram, bei dem die Schiiten des Todes von Imam Hussein in der Schlacht von Kerbela gedenken.
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