Salafisten versuchen in Bayern neue Anhänger zu rekrutieren: Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes werben sie offenbar gezielt Flüchtlinge aus dem Irak und Syrien an, auch am Münchner Hauptbahnhof. Dem bayerischen Landesamt seien derartige Fälle bekannt, sage ein Sprecher und bestätigte einen entsprechenden Bericht des "Bayerischen Rundfunks".
Islamwissenschaftler gehen davon aus, dass die traumatisierten Flüchtlinge ein "Rekrutierungsbecken" für Salafisten darstellen könnten - wenn die Integrationspolitik nicht schnellstmöglich dagegen wirkt.
"Salafisten versuchen dabei, auch unbegleitete junge Flüchtlinge anzusprechen, die ohne ihre Familien in unser Land kommen und in besonderer Weise nach Anschluss und Unterstützung suchen", sagte der Sprecher des Landesamts. Dies geschehe vor allem im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften, vereinzelt aber auch auf dem Münchner Hauptbahnhof, wo in den vergangenen Tagen Tausende Flüchtlinge ankamen. Zielgruppe seien junge Menschen, die sich in Krisensituationen befänden und nach Anschluss, Orientierung und Unterstützung suchten.
"Die Hilfsbedürftigkeit von Flüchtlingen wollen Salafisten gezielt für ihre Zwecke ausnutzen und missbrauchen", erklärte der Sprecher. Ein bundesweit bekannter salafistischer Prediger habe auf seinem Facebook-Profil offen dazu aufgerufen, gezielt auf Flüchtlinge zuzugehen und diese für die salafistische Szene zu gewinnen. Der Prediger gebe dafür auch ganz konkrete Handlungsempfehlungen.
Der Salafismus ist eine religiöse und politische Bewegung im Islam, die nur von einer kleinen Minderheit der Muslime getragen wird. Salafisten lehnen westliche Demokratien ab und sehen eine "islamische Ordnung" mit islamischer Rechtsprechung (Scharia) als einzig legitime Staats- und Gesellschaftsform an. Der Salafismus ist derzeit die am schnellsten wachsende islamistische Gruppierung. Die Behörden warnen vor der Bewegung: Der Verfassungsschutz sieht die Übergänge zwischen politischem und dschihadistischem Salafismus als fließend an.
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