Bisher kursierten nur Gerüchte, nun ist es von höchster Stelle bestätigt: In Frankreich laufen Vorbereitungen für Luftangriffe gegen die Stellungen des "Islamischen Staats" (IS) in Syrien. Dies kündigte Präsident François Hollande am Montag in Paris an. "Ich habe den Verteidigungsminister beauftragt, Aufklärungsflüge nach Syrien zu schicken, die Luftschläge gegen den IS ermöglichen sollen", sagte er.
Abhängig von den dabei gesammelten Informationen sei Frankreich bereit, aus der Luft gegen die Einheiten der Terrormiliz vorzugehen. Einen Einsatz von Bodentruppen in Syrien bezeichnete Hollande als unrealistisch.
Die französische Luftwaffe beteiligt sich bereits seit knapp einem Jahr an Luftschlägen einer US-geführten Koalition gegen den IS im Irak. Während die Amerikaner auch schon in Syrien angriffen, lehnte Paris einen Einsatz seiner Flugzeuge dort bislang ab.
Auch in Großbritannien zeichnet sich offenbar eine Wendung in der Taktik gegen die Kämpfer des IS ab. Premierminister David Cameron will der Zeitung "Sunday Times" zufolge Anfang Oktober das Parlament bitten, Luftangriffe auf den IS zu billigen. Dies wäre der zweite Anlauf: Vor zwei Jahren hatten die Abgeordneten einen Einsatz noch abgelehnt. Osborne erklärte, die Regierung werde die Abstimmung im Parlament erst wagen, wenn sie sich der Unterstützung durch die Opposition sicher sei.
Als drittes Land könnte sich zudem bald Russland noch intensiver in den Konflikt einmischen - und den Machthaber Baschar al-Assad unterstützen. Im Nordwesten Syriens soll die russische Armee Fertigunterkünfte für bis zu tausend Soldaten errichtet haben. Außerdem habe Moskau eine mobile Station zur Kontrolle des Flugverkehrs nach Latakia verlegt. Das berichtet die "Los Angeles Times" unter Berufung auf US-Geheimdienstbeamte. Satellitenbilder sollen die russischen Aktivitäten auf dem Flugfeld belegen.
Schon bald russische Truppen in Syrien?
Die Berichte sind ein weiterer Hinweis darauf, dass der Kreml seine Unterstützung für das Regime von Assad verstärkt und möglicherweise sogar eigene Truppen in das Bürgerkriegsland entsendet. Bereits in der vergangenen Woche hatten Milizen in Syrien Bilder veröffentlicht, die russische Kampfjets und Drohnen im Einsatz über der Provinz Idlib zeigen sollen.
Schon zuvor hatte das syrische Staatsfernsehen erstmals Bilder von einem russischen Schützenpanzerwagen des Typs BTR-82 im Kampf ausgestrahlt. Zudem kursieren Videos, auf denen sich Soldaten Befehle in russischer Sprache zurufen.
Eine Sprecherin des russischen Außenministeriums erklärte am Montag, man habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass man dem syrischen Regime militärische Ausrüstung für den Kampf gegen den Terror zur Verfügung stellt.
Seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien vor vier Jahren starben rund 250.000 Menschen, etwa elf Millionen wurden vertrieben.
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