Es ist ein Bild, das die Welt betroffen machte: Der dreijährige syrische Kurde Alan Kurdi liegt tot am Strand der türkischen Stadt Bodrum, ertrunken im Mittelmeer, auf dem Weg nach Griechenland. Als das Schlepperboot kenterte, starben auch seine Mutter und sein fünfjähriger Bruder, nur Vater Abdullah überlebte.
Jetzt sind die drei in ihrer nordsyrischen Heimatstadt Kobane beigesetzt worden. Das erklärte Kurden-Sprecher Idriss Nassan. Vater Abdullah sagte dem kurdischen Sender Rudaw: "Ich hoffe, dass meine Geschichte die Menschen dazu bringt, den Flüchtlingen mehr zu helfen." Der Vater war zuvor mit den Särgen über die türkisch-syrische Grenze gefahren. Journalisten wurden von türkischen Sicherheitskräften zurückgehalten.
Die Familie wollte ursprünglich zu Verwandten nach Kanada ziehen, bekam aber kein Visum. Daraufhin begab sie sich in die Hand von Schleppern - ein tödlicher Fehler.
Schwedische Außenministerin weint vor der Kamera
Der Fall hat die Debatte über den Umgang mit Flüchtlingen verschärft. Die schwedische Außenministerin Margot Wallström brach in einer TV-Sendung in Tränen aus. Sie sagte, sie fühle "Wut zu sehen, dass so etwas passiert und dass das weitergeht".
Schweden nimmt gemeinsam mit Deutschland einen Großteil der Asylbewerber in der EU auf. "Andere EU-Länder müssen sich anschließen und ihre Verantwortung übernehmen", sagte Wallström.
Die kanadische Provinz Québec erklärte sich unterdessen bereit, Hunderte oder sogar Tausende syrische Flüchtlinge aufzunehmen. "Es ist tragisch, dass wir das Foto eines toten Kindes brauchen, um unser Gewissen wachzurütteln", erklärte der Premierminister von Québec, Philippe Couillard. "Für ihn ist es zu spät, aber wir haben noch Zeit, für die anderen zu handeln und ihnen die Hand zu reichen."
Anmerkung der Redaktion: Der Name des dreijährigen Alan wurde zunächst in seiner türkischen Variante "Aylan" bekannt. Nachdem die Tante des Jungen der BBC gesagt hatte, sein kurdischer Name sei Alan, verwenden wir von jetzt an auch die kurdische Version des Namens.
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