"Das Bergen der Körper ist jetzt geschafft", sagt Issa Ahmed aus der Provinz Hajjah beim Telefonat mit der Nachrichtenagentur Reuters. "Die Leichen von 36 Arbeitern, viele davon verbrannt oder in Einzelteilen, wurden herausgezogen."
Ahmed berichtet von den Folgen eines Luftangriffs im Nordjemen, bei dem am Sonntag ersten Berichten zufolge 36 Zivilisten ums Leben gekommen sind. Sie sollen in einer Abfüllanlage gearbeitet haben.
Seit März kämpft Saudi-Arabien im Jemen mit verbündeten Ländern wie Kuwait, Marokko und Jordanien gegen die schiitischen Huthi-Rebellen. Der sunnitische Präsident des Landes, Abd Rabbuh Mansur Hadi, war zuvor nach Saudi-Arabien geflohen. Amnesty International verurteilte den Krieg Mitte August, die Menschrechtsorganisation sprach von einer "blutigen Spur toter Zivilisten".
Bereits am Freitag waren bei einem Angriff der Saudi-Allianz auf die Stadt Taiz 65 Menschen getötet worden, der Großteil davon Zivilisten. Und bei der Bombardierung einer Milchfabrik im Westjemen waren im Juli ebenfalls 65 Tote zu beklagen, darunter zehn Kinder.
Von saudi-arabischen Offiziellen und Mitgliedern von Jemens Exilregierung hieß es in der Vergangenheit, man bemühe sich, Zivilopfer zu vermeiden. Sie verweisen auf Berichte von Menschenrechtsgruppen, die den Huthi-Rebellen unter anderem vorwerfen, zivile Gegenden zu beschießen. Auf eine Reuters-Anfrage zum neuesten Vorfall hat das saudi-arabische Militär bislang nicht reagiert. Insgesamt sollen während des Krieges im Jemen bereits mehr als 4300 Menschen ums Leben gekommen sein.
Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) forderte die Bundesregierung zu verstärktem Engagement für ein Ende der Kämpfe auf. Deutschland müsse sich gemeinsam mit den EU-Partnern für eine unverzügliche Beendigung der kriegerischen Handlungen einsetzen, sagte Roth. Insbesondere Saudi-Arabien solle dazu bewegt werden, den Einsatz von Hilfsorganisationen im Jemen ohne Einschränkungen zu gewährleisten. "Der von Saudi-Arabien geführte Krieg im Jemen wird immer brutaler, mit katastrophalen Folgen für die Bevölkerung und für die ganze Region", sagte Roth.
Aus Aden hieß es am Sonntag, dass der Sicherheitschef der Hafenstadt getötet worden sei. Bewaffnete sollen Abdul Hakim Snaidi von einem vorbeifahrenden Auto aus erschossen haben. Bis zum Mittag deutscher Zeit hat sich noch keine Gruppe zu dem Anschlag bekannt, im Verdacht steht aber unter anderem Al-Qaida.
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