Es gibt mehrere Videos des Vorfalls, sie zeigen die Szene, die sich am Freitag im Westjordanland zugetragen hat, aus verschiedenen Perspektiven. Die Nachrichtenagentur AP berichtet, der Junge sei zwölf Jahre alt, bei den Frauen handele es sich um seine Mutter und Schwester.
Bilal Tamimi, ein Verwandter des Jungen, sagte AP-Reportern, die israelischen Soldaten seien von Palästinensern mit Steinen beworfen worden, er selbst habe den Kleinen aber keine Steine werfen sehen. Auf Fotos, die im israelischen Fernsehen gezeigt wurden, sieht es so aus, als ob das Kind Steine werfe. Ein Sprecher des Militärs sagte, der Junge habe deshalb festgenommen werden sollen. Er sei freigelassen worden, um "eine Eskalation der Gewalt zu verhindern".
Israel-Kritiker sehen die Videos als Beweis für das brutale Vorgehen israelischer Soldaten gegenüber Palästinensern. Viele Israelis fassen es anders auf: Sie sorgen sich um die Sicherheit ihrer Soldaten. Der Vater des Mannes sagte dem israelischen Fernsehsender "Channel 2", er sei stolz darauf, dass sich sein Sohn im Handgemenge zurückgehalten habe. Israels Kulturministerin Miri Regev forderte ein neues Gesetz, dass es Soldaten in solchen Fällen erlaube zu schießen.
Auch im christlichen Palästinenserdorf Beit Dschala kam es am Sonntag zu Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten. Dutzende Palästinenser demonstrierten zusammen mit ausländischen Christen und Kirchenvertretern gegen den Weiterbau der acht Meter hohen Sperranlage, die Israel und das Westjordanland auf einer Länge von 712 Kilometern trennen soll.
Vor zwei Wochen waren zur Vorbereitung des Baus in dem Dorf uralte Olivenbäume zerstört worden. Als die Prozession unter Gebeten und Kirchengesängen an der Baustelle ankam, warfen israelische Polizisten Blendgranaten und sprühten Tränengas.