Auf dem Weltmarkt hat sich Getreide schon in der vergangenen Woche verteuert, weil befürchtet wurde, der drittgrößte Getreideexporteur könne - wie zuletzt nach einer Missernte im Jahr 2010 - den Export völlig verbieten. 2014 war jedoch ein besonders gutes Erntejahr und weil der Rubel in diesem Jahr schon 40 Prozent gegenüber dem Dollar an Wert verloren hat, verdienen russische Getreideproduzenten inzwischen 65 Euro pro Tonne mehr, wenn sie ihr Getreide im Ausland statt im Inland verkaufen, erklärte Vizeministerpräsident Arkadi Dworkowitsch.
Diese Differenz wird durch den Sonderzoll nicht ausgeglichen, doch erschwert die Regierung auch durch andere Maßnahmen den Export. So ist es nach Händlerberichten viel schwieriger geworden, Güterzüge für den Transport zu buchen oder Zertifikate zu erhalten, die die Lebensmittelsicherheit behördlich bestätigen. Der Verband der russischen Getreideproduzenten warnte davor, dass die Gewinnverluste der Produzenten sich negativ auf die Ernte im nächsten Jahr auswirken könnten. Überdies könne der Sonderzoll das Vertrauen der Hauptimporteure - vor allem der Türkei, Iran und Ägypten - erschüttern.