Zum ersten Mal haben christliche und islamische Wissenschaftler ein gemeinsames Nachschlagewerk über ihre Religionen geschrieben.
Das „Lexikon des Dialogs“ wurde am Dienstag nach siebenjähriger Arbeit in München vorgestellt. Das Lexikon enthält mehr als 600 Stichworte, etwa „Abendmahl“, „Imam“, „Lehramt“ und „Zorn Gottes“.
Bei Begriffen, die für beide Religionen wichtig sind, zum Beispiel „Jüngstes Gericht“, gibt es je eine christliche und eine islamische Erläuterung. Aufgenommen wurden auch Artikel zu Themen, die das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen besonders belasten, wie „Kreuzzüge“, „Dschihad“, „Islamismus“ und „Islamophobie“.
Das mehr als 850 Seiten starke Werk zielt darauf ab, Missverständnisse sowie Sprachbarrieren und andere Verstehenshürden zwischen Christen und Muslimen zu überwinden. Es richtet sich nicht nur an Fachleute, sondern auch an Lehrer und Schüler, Kulturschaffende sowie Verantwortungsträger in Verwaltung, Wirtschaft und Politik.
Das Projekt wurde von der Europäischen Union und vom deutschen Innenministerium gefördert.
Das Werk erscheint auf Deutsch und Türkisch, außerdem soll es ins Englische übertragen werden. Die Autoren stammen vor allem von der Universität Ankara und der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, beglückwünschte die Biser-Stiftung zu der Pionierarbeit. Das Lexikon sei bereits im Dialog entstanden und könne auch für den weiteren Dialog in Deutschland fruchtbar sein.