Als erster Kanton in der Schweiz hat sich das Tessin für ein "Burka-Verbot" ausgesprochen.
Rund 65 Prozent der Wählerstimmen konnte am Sonntag eine entsprechende Initiative des Journalisten Giorgio Ghiringhelli auf sich vereinen, die das Tragen des muslimischen Ganzkörperschleiers für Frauen verbieten will.
Zwar werden weder die Burka noch der ebenfalls als Ganzkörperschleier genutzte Nikab erwähnt. Aber unter den Verfechtern der Initiative finden sich Berichten zufolge viele Islam-Kritiker.
Amnesty International sprach von einem "traurigen Tag für die Menschenrechte". Der Islamische Zentralrat der Schweiz (IZRS) sah in dem Abstimmungsergebnis den "Ausdruck einer zunehmend breitangelegten gesellschaftlichen Islamophobie". Es handle sich um einen Versuch, Muslimen das Leben in der Schweiz "zunehmend unangenehm zu gestalten und islamische Elemente aus dem öffentlichen Raum zu verbannen". Gleichzeitig deutete der IZRS Zweifel an der Umsetzbarkeit von Ghiringhellis Initiative an. Um das Burka-Verbot in der Kantonsverfassung zu verankern, ist die Zustimmung der schweizer Bundesversammlung erforderlich.