Mehrere Kirchenvertreter aus verschiedenen Konfessionen und Regionen der Welt haben sich entschieden gegen einen möglichen Militärschlag in Syrien ausgesprochen. Die katholische Kirche hat einen möglichen Militärschlag der USA in Syrien einstimmig abgelehnt. In der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) gab der für internationale Konfliktthemen zuständige Trierer Bischof Stephan Ackermann am Mittwoch die Nein-Linie vor. Die katholische Kirche in Deutschland halte einen Militärschlag gegen Syrien „zu diesem Zeitpunkt für nicht verantwortbar“. Zunächst seien die Verantwortlichen für den Einsatz von Chemiewaffen zu finden, sagte Ackermann gegenüber der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA: „Da muss man erst einmal Sicherheit bekommen.“Unter anderem warnten auch der deutsche Zweig des internationalen katholischen Hilfswerks „Missio“ (Päpstliche Missionswerke) und der Patriarch der mit Rom unierten Melkiten, Patriarch Gregorios III. Laham (Damaskus) vor den Folgen eines militärischen Schlags des Westens gegen die Regierung von Bashar al-Assad.Deutlich gegen einen Militärschlag ausgesprochen hat sich auch die evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Keines der politischen Probleme in und um Syrien könne durch einen Militäreinsatz gelöst werden, erklärten der Friedensbeauftragte des Rates der EKD, Renke Brahms, und EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte am Mittwoch in Hannover. Solange eine Intervention nicht durch ein UN-Mandat gedeckt sei, werde ein einseitiges Vorgehen der Amerikaner und ihrer Verbündeten nicht zu einer Schwächung Assads führen.Die EKD sehe nach den bisherigen Erfahrungen mit militärischen Interventionen und bewaffneten Friedenseinsätzen ihre große Zurückhaltung gegenüber dem Mittel der Intervention bestätigt, so Brahms und Schindehütte. Im Falle der momentanen Lage in Syrien seien „wesentliche Voraussetzungen für eine legitime Intervention nicht gegeben“. Weder liege ein UN-Mandat vor noch ein politisches Konzept noch eine Zusammenarbeit mit einheimischen Gruppen, die dem Frieden verpflichtet seien.Der Erzbischof von Canterbury und Primas der anglikanischen Kirche, Justin Welby, sagte am Mittwoch, bevor überhaupt an einen Militärschlag gedacht werden könne, müsse zunächst geprüft werden, ob eine militärische Antwort nicht unvorhersehbare Konsequenzen für den ganzen Nahen Osten hätte. Besonders die Christen in der Region hätten große Angst vor dem, was sie in den nächsten Wochen erwarte, so der Erzbischof.Die Parlamentarier müssten sich fragen, ob ihnen die Situation vor Ort wirklich ausreichend bekannt sei, sagte Welby der englischen Tageszeitung „Daily Telegraph“ (Mittwoch) im Vorfeld der für Donnerstag geplanten Beratungen des britischen Parlaments über einen möglichen Militärschlag gegen Syrien. Zwischen „Nichtstun“ und einem Sturz des syrischen Präsidenten gebe es auch alternative Schritte, so Welby.Bereits am Montag hatte sich der chaldäisch-katholische Bischof von Aleppo, Antoine Audo, gegen ein militärisches Eingreifen ausgesprochen. Sein syrischer Landsmann Gregorios Laham meldete sich über das Hilfswerk „Kirche in Not“ aus dem Libanon zu Wort. Er glaube weiterhin an den Erfolg friedlicher Initiativen zur Versöhnung, die oberste Priorität haben sollten, so Laham.
source : IRIB
Donnerstag
29 August 2013
19:30:00
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Mehrere Kirchenvertreter aus verschiedenen Konfessionen und Regionen der Welt haben sich entschieden gegen einen möglichen Militärschlag in Syrien ausgesprochen.