Trotz potentiell riesiger Gewinne bleibt der deutsche Handel bislang zurückhaltend.
Gegenwärtig leben um die vier Millionen Muslime in Deutschland. Die wachsende Konsumentengruppe bildet potentiell einen Riesenmarkt für Halal-konforme Waren. In der Realität haben die Produkte aber noch Probleme, sich im deutschen Einzelhandel durchzusetzen. Dazu Yavuz Özogus, der Vorsitzende der Organisation Islamischer Weg:
"Wenn ich Deutschland mit den Nachbarländern vergleiche, nehmen Sie Frankreich, Holland oder Belgien, so ist es so, dass in diesen Ländern der Halal-Markt sehr viel weiter ist. Sie können das an den Pendants von Supermärkten wie Lidl und Aldi sehen, denn dort gibt es, genau wie es in Deutschland eine sogenannte Biotheke gibt, eben auch Halal-Theken, wo die Leute wirklich Halal-gekennzeichnete Waren finden, und eben nicht nur Fleisch, sondern eine ganze Reihe von Waren, sei es Käse oder auch andere Ware."
Tatsächlich haben nur wenige deutsche Supermarktketten ständig Halal-Lebensmittel im Sortiment. So bleibt vielen deutschen Muslimen letztlich nur der gewohnte Gang zum türkischen oder arabischen Laden um die Ecke, um islamgerechte Lebensmittel zu kaufen. Yavuz Özogus erklärt dies mit der fehlenden Toleranz gegenüber dem Islam in Deutschland:
"Das ist der Islam, der in Deutschland ein Imageproblem hat, oder sagen wir mal: Es ist eher die deutsche Mentalität, die bezüglich dem Fremden immer ein bisschen mehr Schwierigkeiten gehabt hat."
Das Wort Halal kommt aus dem Arabischen und regelt für einen gläubigen Muslim erlaubte Dinge und Handlungen. Dazu gehören unter anderem zahlreiche Speisevorschriften. So dürfen Lebensmittel keine Spuren von Schweinefleisch oder Alkohol enthalten. Außerdem ist genau geregelt, wie Tiere, deren Fleisch verzehrt werden soll, gehalten und geschlachtet werden.