AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : IRIB
Montag

22 Juli 2013

07:20:00
443551

Deutschland

Begabtenförderungswerk für Muslime in Deutschland nimmt Arbeit auf

Ab kommendem Jahr wird ein Studienwerk Stipendien an besonders begabte Muslime in Deutschland vergeben.

Bis 2017 sollen bei Avicenna 400 Stipendiaten finanziell gefördert werden. Die Gelder werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Verfügung gestellt.

Das Begabtenförderungswerk für Muslime ist nach dem persischen Universalgelehrten Avicenna benannt.

Es ist das erste seiner Art. In Deutschland gibt es bereits besondere Förderwerke für Christen und Juden - bislang aber nicht für Muslime.

Am Dienstag (16.07.2013) gab das Bundesbildungsministerium in Berlin bekannt, dass es dem Studienwerk Avicenna in den nächsten vier Jahren rund sieben Millionen Euro zur Verfügung stellen wird, um Stipendien zu finanzieren.

Bülent Ucar, Professor für Islamische Religionspädagogik an der Uni Osnabrück und Vorsitzender des Avicenna-Studienwerks, spricht von einem "wunderbaren", sogar einem "historischen Tag für die etwa vier Millionen in Deutschland lebenden Muslime." Die Etablierung eines muslimischen Begabtenförderwerkes sei ein Signal der Anerkennung und ein wichtiger Schritt hin zur Gleichbehandlung der Muslime.

Auch Bundesbildungsministerin Johanna Wanka lobte das neue Studienwerk als "ein weiterer wichtiger integrationspolitischer Schritt".

Getragen wird die ideelle Förderung durch die private Merkator-Stiftung. Sie stellt über fünf Jahre eine Million Euro bereit - eine Art Überbrückungsgeld. Denn in Zukunft hofft der Vorstand von Avicenna auf Gelder von islamischen Einrichtungen und Moscheenvereinen in Deutschland, ähnlich wie bei den anderen konfessionellen Bildungswerken, die durch kirchliche Einrichtungen mitfinanziert werden.

Die künftigen Stipendiaten werden hauptsächlich bekennende Muslime sein, erklärt Uçar. Aber auch Nicht-Muslime, die sich in ihrer Forschung mit dem muslimischen Leben in Deutschland auseinandersetzen, könnten eine Förderung erhalten.

Eine spezielle Förderung etwa für Kinder aus bildungsfernen Schichten wird es nicht geben. Allein die "Exzellenz" der Studenten sei ausschlaggebend, so Uçar, sowie ihr gesellschaftliches Engagement.

Bülent Ucar und auch Bildungsministerin Johanna Wanka, machen deutlich: Das Potenzial unter jungen Muslimen in Deutschland sei groß und werde bisher kaum gefördert. Avicenna soll nun ein weiterer Schritt in diese Richtung sein.

Nach Schätzungen sind drei Prozent der Studierenden in Deutschland Muslime, Tendenz steigend - so Johanna Wanka:  
"Das heißt, wir haben muslimische Studenten und Doktoranden und wir haben dort ein großes intellektuelles Potenzial und wir haben herausragende, sehr gute muslimische Studentinnen und Studenten, die wichtig sind für das was wir in Deutschland brauchen, für Innovation und Kreativität."