Nach seinen Statuten verbietet der Weltfußballverband Fifa Trikots mit politischen, religiösen oder kommerziellen Botschaften. Über die Frage, ob das islamische Kopftuch unter dieses Verdikt fällt, ist es schon des öfteren zu Konflikten gekommen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Auseinandersetzung, in der es um die Forderung der britischen Nationalmannschaft ging, am 11. November in einem Freundschaftsspiel gegen Spanien mit einer gestickten Mohnblume auf dem Trikot spielen zu dürfen. Dieses wurde ihr von der Fifa als politische Meinungsäußerung verweigert, was in ganz England einen Sturm der Empörung auslöste.
Der 11. November ist in England ein Gedenktag an die Gefallenen der Weltkriege. Es hat sich eingebürgert, daß nicht nur Mitglieder des Königshauses und Politiker, sondern ebenso Popstars, Sportler und auch die meisten Bürger ihre Verbundenheit mit dem Militär durch eine rote Mohnblume als Anstecker u.ä. ausdrücken. Das Symbol der Mohnblume geht auf ein patriotisches Gedicht aus dem Jahre 1915 zurück.
Fast kann man von einer "Poppy-Pflicht" sprechen, denn wer sich als öffentliche Person an diesem Tag ohne Mohnblume zeigt, macht sich einer landesverräterischen Gesinnung verdächtig.
Als die Empörung immer höhere Wogen schlug und schließlich sogar das Parlament erreichte, schaltete sich nach Premierminister David Cameron auch Prinz William als Vermittler ein und schrieb einen Brief an die Fifa, in dem er für das britische Team um Erlaubnis bat, mit einer Mohnblume auf dem Trikot spielen zu dürfen. Diese Intervention zeigte Wirkung und man einigte sich auf einen "salomonischen Kompromiss": Zwar blieb das aufgestickte Symbol untersagt, doch wurde den Fußballern ein Trauerflor mit Mohnblume gestattet. Obwohl das Spiel auf den 15. November verschoben wurde und sich die Angelegenheit damit eigentlich von selbst erledigt hätte, spielte das englische Team mit einer Armbinde über dem Trikot. Also Ende gut, alles gut?
Aktuell bleibt die Auseinandersetzung um die Mohnblume im Hinblick auf einen ganz anderen Konflikt. Dabei geht es um die Kopfbedeckung muslimischer Spielerinnen beim Frauenfußball. Der Hijab ist seit 2007 verboten. Die Fifa beruft sich dabei auf Sicherheitserwägungen. Um dem iranischen Team trotzdem die Teilnahme am Fußballturnier der Olympischen Jugendspiele in Singapur zu ermöglichen, einigte sich die Fifa mit dem iranischen Nationalen Olympischen Komitee 2010 auf eine mützenähnliche Bedeckung der Haare. Im Juni 2011 wurde dagegen die iranische Frauenmannschaft vom Olympia-Qualifikationsspiel gegen Jordanien ausgeschlossen, weil die Spielerinnen im Hijab antreten wollten.
Neuergings deutet sich beim Welt-Fußballverband ein Lösungsweg für diesen Konflikt an. Auf der nächsten Fifa-Sitzung im Dezember soll darüber beraten werden. Falls es jedoch zu keiner Einigung kommen sollte, wird den muslimischen Fußballspielerinnen wohl nichts anderes übrig bleiben, als sich eine Prinzessin als Fürsprecherin zu suchen.