AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : Junge Welt
Sonntag

28 August 2011

19:30:00
262648

Nordamerika

Ex-BND-Chef Hanning: USA haben ihren Geheimdienst für Irakkrieg missbraucht

Der frühere Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), August Hanning, wirft den USA vor, ihren Geheimdienst für die Rechtfertigung des Irak-Krieges missbraucht zu haben.

  Der Welt am Sonntag sagte Hanning, die Regierung von Präsident George W. Bush habe im Frühjahr 2003 unbestätigte Informationen des BND über mobile irakische Biowaffenlabore öffentlich als gesichert dargestellt. US-Außenminister Colin Powell nannte in seiner berüchtigten Rede vor dem UN-Sicherheitsrat am 5. Februar 2003 drei bereits damals höchst zweifelhafte Gründe für einen Krieg gegen den Irak: das angebliche Atomwaffenprogramm des Landes, angebliche Verbindungen zu Al-Qaida und Angaben aus Deutschland über angebliche mobile Biowaffenlabore. Bekanntlich wurden im Irak keine Massenvernichtungswaffen gefunden, Al-Qaida verbreitete erst im Gefolge der US-Truppen Terror.Laut Hanning plante Washington den Irak-Krieg bereits im September 2001. Der BND habe nur zwei Wochen nach den Anschlägen vom 11. September einen Brief des US-Geheimdienstes CIA erhalten, in dem um die Übermittlung aller deutschen Erkenntnisse über den Irak gebeten worden sei. Besonderes Interesse habe die CIA an den Aussagen eines BND-Informanten mit dem Decknamen »Curveball« gehabt. Bei dem »Informanten« handelt es sich um einen 1999 nach Deutschland gekommenen Asylbewerber, der angegeben hatte, im Irak als Chemieingenieur gearbeitet und von rollenden Biowaffenlaboren Kenntnis zu haben. Die Geschichte war frei erfunden. Man habe die CIA mehrmals auf mehreren Kanälen davor gewarnt, die Angaben von »Curveball« als gesichert darzustellen, sagen nun Ex-BND-Mitarbeiter. Hanning selbst habe seine Bedenken in einem Schreiben an den damaligen CIA-Chef George Tenet geäußert. Allein, die Kriegslüge wurde gebraucht.