Damit will sich die Hochschule im Wettbewerb um die vom Wissenschaftsrat geforderte Bildung von Instituten für den Islam in Stellung bringen. Rauf Ceylan, seit 2009 Professor für Religionswissenschaft mit dem Schwerpunkt islamische Religionspädagogik, hofft, langfristig die Ausbildung der muslimischen Prediger umkrempeln zu können. Die Verbände begrüßen das Programm, wollen ihre Vorbeter allerdings auch weiterhin selbst ausbilden.
30 Plätze bietet das Weiterbildungsprogramm in diesem Wintersemester an. Eine Studie von Ceylan ergab, dass Imame, die aus dem Ausland nach Deutschland entsandt werden, oft mit der eigenen Integration überfordert sind. Deshalb stehen auf dem Lehrplan in Osnabrück neben Sprachkursen auch Landeskunde und Pädagogik für die Gemeindearbeit.
Nurhan Soykan, Generalsekretärin des Zentralrats der Muslime, unterstrich: "Den Islam an die Universitäten zu holen ist eine Neuheit, die überfällig ist." In vielen Verbänden habe die Ausbildung eher "self-made"-Charakter, sagte sie und betonte: "Wir möchten mehr Professionalität auf wissenschaftlicher Basis."
Niedersachsens Integrationsministerin Aygül Özkan (CDU) stimmte auf dapd-Anfrage ähnliche Töne an: "In Deutschland ist der Imam längst nicht mehr allein traditioneller Vorbeter." Er werde gerufen, um Eheprobleme zu schlichten oder um bei Behördengängen zu helfen. Oft leiste er auch in Erziehungsfragen Hilfestellung. "Für diese Aufgaben braucht er auch pädagogische, soziale, kulturelle und sprachliche Kompetenzen."