Die verheerenden Folgen, die der exzessive Einsatz von Streubomen unter seinem Amtsvorgänger George W. Bush hatte, sind US-Präsident Barack Obama nicht unbekannt. Dennoch weigert sich der Friedensnobelpreisträger im Weißen Haus, die Streubomben-Konvention zu unterzeichnen. Denn der Mann, der bereits in der Endphase der Ära Bush für die Kriege im Irak und in Afghanistan zuständig war, blieb unter Obama Verteidigungsminister: Robert Gates hält die Streumunition trotz der barbarischen Folgen für die Zivilbevölkerung für "legitime Waffen mit einem klaren militärischen Nutzen".
"Wenn es darum geht, das Leben von Amerikanern mit Hilfe dieser Dinger zu sichern, dann werfen wir auch Streubomben", so Pete Mitchell vom US-Zentralkommando im nationalen Radiosender NPR. Bereits im ersten Jahr der Irak-Invasion wurden 1000 Zivilisten durch die heimtückischen Bomben getötet, so ein Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. "Und bis heute dürften es deutlich mehr sein", schätzt ein Pentagon-Experte.
Der Irak war für den größten Streubombenproduzenten der Welt namens USA geradezu ein gigantisches Testfeld für den Einsatz der sogenannten Clusterbomben. Denn der von der US-Artillerie im Irak und lange Zeit auch in Afghanistan bevorzugte Mehrfach-Raketenwerfer trug die Bezeichnung MLRS. Dieser Raketenwerfer war nur mit einem ausgerüstet: mit Streubomben.
Doch US-Präsident Obama folgt weiter der Devise seines Verteidigungsministers, Streubomben seien unverzichtbar. So werden die Clusterbomben mit Hilfe ferngesteuerter Drohnen seit einem Jahr auch im Nordwesten Pakistans und im Jemen eingesetzt. Auch hier kommt es zu zahlreichen Opfern in der Zivilbevölkerung.