Wie sich erst Tage nach der Erstürmung des türkischen Schiffes „Mavi Marmara“ durch israelische Spezialeinheiten herausstellte, besaß einer der neun Türken, die von israelischen Soldaten erschossen wurden, neben der türkischen auch die amerikanische Staatsbürgerschaft.
Erdogan warf nun den USA vor, zum Tod des 19-jährigen Furkan Dogan zu schweigen. Es sei „sehr vielsagend“, wenn die amerikanische Regierung sich nicht für einen US-Bürger türkischer Herkunft interessiere.
Furkan Dogan besaß die US-Staatsbürgerschaft, weil er während eines Aufenthaltes seiner Eltern in den USA geboren wurde, er war aber mit zwei Jahren in das mittelanatolische Kayseri zurückgekehrt. In einem von Organisatoren der Fahrt verteilten Film wird behauptet, Furkan Dogan sei laut türkischem Autopsiebericht mit vier Schüssen aus kurzer Entfernung in den Kopf und einmal in die Brust getroffen worden.
Den türkisch-israelischen Beziehungen steht eine neue Belastungsprobe bevor. Ankara hat eine internationale Untersuchung des Falls sowie eine Entschuldigung und eine Entschädigung für die Angehörigen verlangt. Zudem fordert Erdoğan die völlige Aufhebung der Gaza-Blockade.
Für den Fall, dass keine dieser Forderungen erfüllt wird und auch der israelische Untersuchungsbericht die Türkei nicht zufriedenstellt, hat Außenminister Ahmet Davutoglu bereits vor Tagen mit dem völligen Abbruch der Beziehungen zu Israel gedroht.