Die 39-Jährige hat keinen Job in einem soziokulturellem Zentrum übernommen, sondern ist seit 16 Jahren Beamtin bei der Kreispolizei Unna. Die Behörde hat Ciler Durmus-Gülerbasli jetzt zur hauptamtlichen und ausschließlichen Kontaktbeamtin nur für muslimische Institutionen und Organisationen berufen. Und die Polizeibeamtin habe in den vergangenen Wochen bereits erste Kontakte beispielsweise mit Moscheevereinen geknüpft.
„Ich habe einen sehr guten Zugang bekommen. Viele Muslime haben sich gefreut, dass sie jetzt einen festen Ansprechpartner bei der Polizei aus ihrem Kultur- und Religionskreis haben”, so Ciler Durmus-Gülerbasli. Die Leute, mit denen sie gesprochen habe, seien durchaus bereit, mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Nur sei die Hemmschwelle oft groß, auf deutsche Beamte zuzugehen.
Sie will beispielsweise in den Gemeinden auch Angebote zur Kriminalitätsvorbeugung anbieten und anstoßen. „Drogen und Jugendgewalt sind die häufigsten Themen, auf die ich angesprochen werde.” Aber auch noch heiklere Themen wie Gewalt in den Familien oder Ehrenmorde. Durch Besuche bei Tagen der offenen Moschee oder Gemeindefesten bekommt sie Zugang zu den Gemeindemitgliedern.
Aber auch nach innen, in die Polizeibehörde hinein, soll Ciler Durmus-Gülerbasli wirken. „Beispielsweise durch Schulungen über muslimische Riten und kulturelle Gepflogenheiten. Damit unsere Bezirksbeamten wissen, warum Muslime in bestimmten Situationen gerade so reagieren”, sagt Landrat und Polizeichef Michael Makiolla. Flächendeckend im Kreis Unna (außer Lünen) sollen die Bezirksbeamten auf diesem Feld von Ciler Durmus-Gülerbasli fortgebildet werden.
Und auch die Akzeptanz von muslimischen Männern sei bisher kein Problem. „Wir haben uns im Vorfeld natürlich auch Gedanken darüber gemacht, ob wir diese Position gerade mit einer Frau besetzen. Schon nach wenigen Wochen hat sich herausgestellt, dass es die richtige Entscheidung war. Frau Durmus-Gülerbasli wird voll akzeptiert”, so Adalbert Groß, ranghöchster Polizist im Kreis.