AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : tagesschau.de
Samstag

17 Juli 2010

19:30:00
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Deutschland

Islamkonferenz nimmt zweiten Anlauf

Überschattet vom Boykott großer muslimischer Verbände ist die Deutsche Islamkonferenz (DIK) heute in ihre zweite Phase gestartet. Erstmals tagt in Berlin das neue Plenum der Konferenz unter Leitung von Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Ziel der Zusammenkunft ist es, den Dialog des deutschen Staates mit den in Deutschland lebenden Muslimen zu fördern.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) hatte seine Teilnahme in der vergangenen Woche abgesagt. Das Treffen sei "von der Bundesregierung verordnet" und nicht geeignet, die drängenden Probleme zu lösen, hatte Zentralratschef Ayyub Axel Köhler kritisiert, der mit dem Dachverband 19 muslimische Organisationen vertritt. Der Zentralrat kritisiert den Ausschluss des Islamrats und bemängelt, dass das Thema Islamfeindlichkeit nicht angemessen behandelt werde.

Kurz vor Beginn der Konferenz appellierte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, an den Zentralrat, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Dessen Forderungen seien erfüllt worden, sagte Böhmer im SWR. So gehe es in dem Gremium unter anderem wie gefordert um das Thema Islamfeindlichkeit. Die Absage des Zentralrates sei bedauerlich.

Im März hatte de Maizière den Islamrat von der Runde ausgeschlossen - wegen Ermittlungen gegen Funktionäre aus dessen größten Mitgliedsverband Milli Görüs. Diese stehen in Verdacht, Steuern hinterzogen und Geld gewaschen zu haben. Berlins Innensenator Erhart Körting (SPD) forderte dennoch mehr Dialogbereitschaft. Im Deutschlandradio Kultur sprach er sich dafür aus, mit allen Verbänden zu sprechen, die Gewalt ausdrücklich ablehnten. "Dazu gehört auch Milli Görüs". Beide Seiten sollten "etwas abrüsten". Körting bezeichnete es als problematisch, einen ganzen Verband wegen Ermittlungsverfahren gegen einzelnen Personen auszuschließen.