"Sanktionen können die Fortschritte Irans bei seinem Atomprogramm nicht verhindern", sagte Ahmadinedschad in einem am Donnerstag veröffentlichten exklusiven Interview mit dem Fernsehsender RTL und ergänzte: "Obwohl wir bereits heute 20 Prozent angereichertes Uran erzeugen können, sind wir aber trotzdem immer noch zu bedingungslosem Austausch von atomarem Brennstoff bereit." Er bekräftigte, dass die IRI sich von zusätzlichen Sanktionen nicht beeinflussen lässt. „Für uns wird sich in Zukunft nicht viel ändern. Die Iraner sind stark. Wir kommen ohne andere aus. Wir brauchen die anderen gar nicht. Weder in der Wirtschaft, noch in der Industrie oder in der Landwirtschaft. Der Iran hat eine 7000-jährige Kultur. Auf Länder, die auf uns Druck ausüben, können wir verzichten“, betonte der Präsident entschlossen. In seinem Interview mit Antonia Rados beteuerte er erneut, dass Irans Atom-Programm rein zivilen Zwecken dient: „Wir sind grundsätzlich gegen Atombomben. Wir glauben nicht daran, sowohl was unsere Werte betrifft, als auch politisch. Für uns sind Massenvernichtungswaffen unmenschlich.“ Er habe deshalb vorgeschlagen, ein „unabhängiges Komitee für die atomare Abrüstung zu gründen.“Der Obama-Administration warf Ahmadinedschad vor, einen doppelten Standard anzuwenden: „Sind die Politiker, die Iran gegenüber misstrauisch sind, für oder gegen Atomwaffen? Logisch gesehen, müssten die dagegen sein. Warum haben sie dann selbst Atomwaffen? Sie sorgen sich, dass Iran in Zukunft eine Atomwaffe bauen könnte, sie sagen, man muss Iran unter Druck setzen. Wenn sie gegen Atomwaffen sind, sollen sie zuerst ihre eigenen abbauen."Unsere Gegner sagen, es kann sein, dass Iran eine Atomwaffe baut. Eine einzige Bombe. Eine Bombe! Die haben zehntausende auf Lager. Der Iran könnte möglicherweise eine bauen. Dafür muss er bestraft werden. Aber nicht jene, die die Bombe schon besitzen.“
source : RTL
Mittwoch
16 Juni 2010
19:30:00
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Iran
Ahmadinedschad im RTL-Interview: Sanktionen können iranische Atomfortschritte nicht verhindern
- Die IRI wird sich nach Aussage von Präsident Mahmud Ahmadinedschad durch die Androhung weiterer Sanktionen nicht von ihrem friedlichen Atomprogramm abbringen lassen.