Muslime werden alleine schon wegen ihres Namens benachteiligt - Ende der Schonfrist: 100 Tage schwarz-gelbe Integrations- und Migrationspolitik. Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) prüft integrations- und migrationspolitische Leistungsbilanz der neuen BundesregierungStellenbewerber mit ausländischen Namen werden auf
dem Arbeitsmarkt noch immer eklatant benachteiligt. Wie die Universität
Konstanz und das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) aufzeigen, ist
ethnische Diskriminierung bei der Jobvergabe durch Unternehmen nach wie
vor an der Tagesordnung. Bewerber mit vergleichbaren Qualifikationen
werden demnach ausschließlich aufgrund ihres deutsch klingenden Namens
bevorzugt. Selbst Staatsbürgerschaft und Deutschkenntnisse spielen
dabei offenbar keine Rolle.
Und wie die Diskriminierung in öffentlichen Räume weiter sich
ausbreitet, sieht man am jüngsten Beispiel, wo eine Ärztin einen Jugen
namens Jihad nicht behandeln wollte, und zwar ausschließlich wegen
seines Namens, den sie fälschlich als „Krieg gegen
Ungläubige“übersetzte. Eine falsch Übersetzung, die nicht nur in
gängigen Islamhassforen auftaucht, sondern immer mal wieder auch in
seriösen Medien verwendet wird. Der Leiter des Berliner Zentrums für
Antisemitismusforschung, Wolfgang Benz, zeigte sich „zutiefst erschrocken“ über den Vorfall: „Das ist ein Beweis dafür, dass die Hetze
gegen Muslime in unserem Lande Früchte trägt“, sagte Benz am Freitag
der Frankfurter Rundschau. Das sei „mehr als theoretische sogenannte
Islam-Kritik, die sich irgendwo in den Zeitungsfeuilletons abspielt“,
so Benz. „Das ist eine praktische Wirkung, da wird einem Menschen, der
einen bestimmten Namen hat, von dem man auf seine kulturelle
Zugehörigkeit schließt, die ärztliche Behandlung verweigert. Ich bin
entsetzt.“
Sachverständigenrat will nicht nur Ankündigunspolitik von der RegierungUnterdessen
hat der der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration
und Migration (SVR) zieht ein teils moderates, teils kritisches Fazit
aus der integrations- und migrationspolitischen Leistungsbilanz der
neuen Bundesregierung. Als „Lichter am Ende des Tunnels“ einer lange
ergebnisarmen Ankündigungspolitik begrüßte der Vorsitzende Prof. Dr.
Klaus J. Bade insbesondere die Verlängerung der Bleiberechtsregelung
für geduldete Flüchtlinge und das geplante Anerkennungsgesetz für im
Ausland erworbene Abschlüsse, zwei auch vom Sachverständigenrat
dringlich angemahnte Entscheidungen.
Im Hinblick auf die dringlich angemahnte Migrationssteuerung sieht der
SVR bislang noch nichts Konkretes. Das gilt vor allem für die im
Koalitionsvertrag nur vage umschriebene kriterien- und zugleich
arbeitsmarktorientierte Migrationssteuerung, für die der SVR ein
Konzept erarbeitet hat. Hier könne erst die weitere Entwicklung zeigen,
so Bade, ob die Koalitionsvereinbarung in dieser Hinsicht „verlässliche
Bemühenszusage oder Ankündigungsrhetorik“ gewesen sei.
source :
Samstag
17 April 2010
19:30:00
178706
Eine Studie ergab dass Muslime in Deutschland noch immer aufgrund von anders klingenden Namen diskriminiert werden.