AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : AP
Samstag

17 April 2010

19:30:00
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England

Britische Firma verkaufte offenbar nutzlosen Bombendetektor an Irak

Eine britische Firma hat offenbar mehr als 1.500 völlig nutzlose Sprengstoffdetektoren an den Irak verkauft und damit das Leben zahlloser Menschen aufs Spiel gesetzt.

Die britische Regierung hat den Verkauf des Gerätes ADE651 inzwischen verboten, nachdem der Fernsehsender BBC den Skandal am Freitag enthüllt hatte. Der Direktor der Firma ATSC die mit den Detektoren Millionen verdiente, wurde laut britischen Medienberichten festgenommen. Er sei aber gegen Zahlung einer Kaution wieder auf freiem Fuß. 

Die BBC ließ den Detektor, der an hunderten irakischen Kontrollpunkten eingesetzt wird, in einem Labor in Cambridge untersuchen. Der schockierende Befund: Der eingebaute Sensor war nichts anderes als eine Diebstahlsicherung, wie sie in Kaufhäusern eingesetzt wird. Für die Suche nach tödlichen Sprengfallen sei das Gerät so hilfreich wie eine «Wünschelrute», sagte ein BBC-Reporter.

«Tests haben gezeigt, dass die Technologie nicht für das Aufspüren von Bomben geeignet ist», erklärte die zuständige Behörde. Der Verkauf des Gerätes an den Irak sowie an Afghanistan wurde untersagt, um das Leben britischer Soldaten nicht zu gefährden. Das Lieferverbot für Afghanistan sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, da der Detektor dort bislang nicht eingesetzt worden sei, erklärte die Behörde.

Eine Lizenz benötigte die Firma ATSC für den Handel mit den bis zu 60.000 Dollar teuren Detektoren nicht, da es sich nicht um militärisches Gerät handelt. Deswegen wurde die Technologie auch zuvor nie von Experten auf ihre Tauglichkeit untersucht. Erste Bedenken wurden allerdings schon im November bekannt. Damals hatte die «New York Times» berichtet, die US-Streitkräfte bezweifelten den Nutzen der Geräte.

Im Irak nicht aus Verkehr gezogen

Trotz der festgestellten Untauglichkeit bleiben die Geräte im Irak aber zunächst im Einsatz. Sie hätten «dazu beigetragen, mehr als 16.000 Sprengsätze aufzuspüren», erklärte Innenminister Dschawad al Bolani im Staatsfernsehen. Mehr als 733 Autobomben seien damit entdeckt worden.

Es gebe einen scharfen Wettbewerb auf dem Markt derartiger Sicherheitstechnologie, und die Firmen würden versuchen, die Produkte der Konkurrenten als nutzlos darzustellen, sagte er weiter. Die Effizienz von ADE651 hänge davon ab, wie gut man damit umgehen könne. Das Gerät besteht aus einer Ausziehantenne, die an einem Griff befestigt ist. Laut Beschreibung soll sie schon aus einiger Entfernung bei Sprengstoff anschlagen.

Irakische Familien reagierten entsetzt auf den Skandal und das Verhalten ihrer Regierung. Das Gerät sei offenbar ein Spielzeug, sagte Haider Mohammed, der bei jüngsten Anschlägen Angehörige verloren hat. «Wenn das Gerät nicht funktioniert, warum hat die Regierung es dann gekauft? Ist das Leben von Irakern so wenig wert?»