Glenton war verhaftet und in das Militärgefängnis Colchester in Essex gebracht worden, nachdem er am 24.Oktober auf einer Demonstration in London gesprochen und seine strikte Ablehnung des Krieges in Afghanistan erklärt hatte. Organisierte Kriegsgegner aus mehreren europäischen Ländern und Veteranen aus den USA haben im Internet eine Unterschriftensammlung gestartet, mit der sie den englischen Verteidigungsminister Bob Ainsworth aufrufen, die Anklage gegen den Obergefreiten Joe Glenton fallen zu lassen. Nun erwartet den 27-jährigen ein Prozeß wegen Desertion und fünfmaliger Befehlsverweigerung, der für ihn mit einer Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren enden kann. Am 18. November entschied ein Militärgericht, Glenton müsse bis mindestens Mitte Dezember in Arrest bleiben. Eine Haftverschonung sei nur möglich, wenn Glenton zusichern würde, künftig in der Öffentlichkeit zu schweigen. Glenton wandte sich am 30. Juli mit einem Brief an den englischen Premierminister Gordon Brown, in dem er feststellte: »Der Krieg in Afghanistan reduziert nicht den Terrorismus. Weit entfernt davon, das Leben der Afghanen zu verbessern, bringt er Tod und Verwüstung in ihr Land. Großbritannien hat dort nichts zu suchen. Unsere Sache in Afghanistan ist weder gerechtfertigt noch richtig. Ich bitte Sie inständig, Sir, holen Sie unsere Soldaten nach Hause!« Der internationale Zusammenschluß von Kriegsgegnern »War Resisters International«, sieht in den neuen Anklagen gegen Glenton aufgrund seiner Teilnahme an der Demonstration eine Verletzung des Rechts auf Redefreiheit. Auch Chris Nineham von der »Stop the War Coalition« kritisierte: »Es ist empörend, daß Militärsprecher sich gegenüber den Medien über Gründe für die Fortsetzung dieses unpopulären Krieges äußern dürfen, aber jemand, der die Meinung von Millionen zum Ausdruck bringt, geknebelt wird.«
source : IRIB
Montag
15 Juni 2009
19:30:00
173813
Dem britischen Obergefreiten Joe Glenton drohen zehn Jahre Gefängnis. Dies berichtete die Zeitung "junge Welt".