Verantwortungsträger des holländisch-stämmigen Teils Belgiens haben seit Beginn des neuen Schuljahres in 700 stattlichen Schulen Schülerinnen verboten, mit Kopftuch am Unterricht teilzunehmen, was auf den Protest und die Kritik der belgischen Muslime gestoßen ist. Als Reaktion auf diese Proteste hat die belgische Polizei acht Kopftuch tragende Muslima festgenommen. Somit besteht für viele muslimische Mädchen mit islamischer Bekleidung keine Möglichkeit in ihrer Schulbildung fortzufahren. Deshalb haben manche islamische Einrichtungen bekannt gegeben, man werde islamische Schulen gründen. Der Leiter des arabisch-europäischen Vereins (eine Organisation für Angelegenheiten von Immigranten in der belgischen Stadt Antwerpen) wies auf die Gründung von islamischen Schulen hin und sagte: "Den muslimischen Minderheiten bleibt zur Beilegung ihrer Probleme nichts anders übrig, als sich auf ihre Möglichkeiten zu stützen. Denn die Verantwortlichen des belgischen Unterrichtswesens haben mit dem Vorwand, einer Diskriminierung unter Schülern vorzubeugen, Schülerinnen mit Kopftuch verboten staatliche Schulen zu besuchen." Belgien ist nicht das erste Land, das unter diesem Vorwand Mädchen mit Kopftuch den Schulbesuch verweigert. Frankreich war das erste Land, das solche Einschränkungen in Europa verhängte. 2004 verabschiedete Paris ein Gesetz zum Kopftuchverbot an Schulen, bezeichnete allerdings die Nutzung religiöser Symbole und Verletzung des Laizitätsgesetzes als Grund dafür. Der Beschluss der französischen Regierung löste eine Welle der Auflehnung gegen die islamische Bekleidung in anderen europäischen Ländern aus. Infolgedessen wurde in den europäischen Medien der Hidschab nicht nur als eine diskriminierende Bedeckung oder Verletzung des Laizitätsgesetzes dargestellt, sondern als Sinnbild für Versteinerung und Fanatismus propagiert. Diese Agitationen bereiteten die Grundlage für gewaltsame und inhumane Aktionen europäischer Rassisten und der Polizei gegenüber Kopftuchtragenden Muslima. Mit anderen Worten ist der Hidschab muslimischer Mädchen und Frauen in Europa aus Sicht der Polizei und Rassisten eine Genehmigung dafür, sich diesen Frauen gegenüber inhuman zu verhalten. Als jüngstes Beispiel kann auf die Ermordung der Kopftuch tragenden ägyptischen Muslima Marwa El-Sherbini in einem deutschen Gericht hingewiesen werden, die sich wegen der Belästigungen und Beleidigungen durch einen deutschen Rassisten beschwert hatte und vor den Augen des Richters und mehreren Anwesenden im Saal, darunter ihres Mannes und dreijährigen Kindes mit 18 Messerstichen getötet wurde. Das Bemerkenswerte daran war, dass juristische und staatliche Stellen, ja sogar die deutschen Medien, versucht hatten, diese Angelegenheit zu verheimlichen. Marwa El-Sherbini wurde ermordet, während sie schwanger war; ihren Ehemann haben deutsche Polizisten angeschossen weil er versucht hatte, sie vor den Messerstichen zu bewahren. Wäre Marwa El-Sherbini keine Muslima gewesen und nicht derart rassistisch behandelt worden, so wäre dieses Verbrechen und die dazugehörigen Fragen eine Zeit lang in den Spitzenschlagzeilen der deutschen und europäischen Nachrichtenmedien behandelt geworden. Weil sie aber Muslima mit islamischer Bekleidung gewesen ist, hat der Attentäter sie wegen ihrer Religion und ihrem Hidschab auf so brutale Weise ermordet. Die Nachricht über dieses Verbrechen ist aber inzwischen auch schon wieder in Vergessen geraten. Die westlichen Länder geben scheinbar die Devise einer friedlichen Koexistenz verschiedener Kulturen und Völker aus und sprechen von einem Dialog unter den Religionen und Respektierung der Heiligkeiten. Und dennoch lässt sich die Islamophobie in der Politik der Regierungen und Betrachtungsweisen der westlichen Medien in verschiedenen Formen feststellen. Sie streben danach, den Islam als eine gewalttätige Religion darzustellen. Für diese zerstörende Agitationspolitik bedienen sich die westlichen Regierungen und Medien der Verbildlichung des Hidschab. Die islamische Bekleidung an Schulen zu verbieten und die Ausdehnung dieses Verbots auf andere Bereiche der Gesellschaft geschehen mit demselben Ziel. Man hält die islamische Körperbedeckung für eine Diskriminierung der Frauen, während Muslima dies jedoch nicht so sehen, und den Hidschab eher als einen Faktor betrachten, der sie bei der Ausübung gesellschaftlicher Aktivitäten immun hält. Es besteht kein Zweifel, dass die Weltanschauung und Anthropologie jeder Kultur und Denkschule eine Auswirkung auf die Art und Weise der Bekleidung ihrer Anhänger hat. Die Kultur, die unsere Anschauung und Einstellung bezüglich des Daseins und der Umwelt darstellt, spielt eine äußerst große Rolle, die alle individuellen und gesellschaftlichen Wertmaßstäbe und Verhaltensregeln umfasst. In der islamischen Kultur wird der Frau als Ehefrau, Mutter oder Mitglied der menschlichen Gemeinschaft eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Im Hinblick auf die physischen und seelischen Eigenheiten der Frau bestehen naturgemäß Unterschiede zwischen ihr und dem Mann. Wenn deshalb der Islam besondere Gebote für die Frau in Betracht gezogen hat, so sind diese nicht als Diskriminierung oder Überlegenheit des Mannes ihr gegenüber zu bewerten, sondern wegen der wertvollen Eigenheiten der Frau, die der erhabene Gott ihr zuteil werden ließ. Im Gegensatz zur westlichen Kultur, die eine instrumentalisierte Ausnutzung der Frauen verbreitet, ist die islamische Bekleidung ein Faktor ihre äußerlichen Schönheiten zu verbergen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Frau, solange sie mit geeigneter Bekleidung ihre weibliche Schönheit bedeckt, der Familienkreis freundlich und herzlich ist. Allerdings hat es auch bei den westlichen Völkern eine derartige Bekleidung gegeben und man erinnert sich daran, dass Frauen im Abendland lange Kleider anhatten und Kopftücher trugen. Frauen, die anders gekleidet waren, bekamen Verweise. Als sich dann durch die Verbreitung von Kino und Fernsehen die Kultur der Nacktheit im Westen ausbreitete, wurde die Frau zu einer Ware zur Anziehung von Zuschauern und zum Verkauf von Produkten. Das führte zur Zerrüttung der Familien und die westliche Kultur näherte sich ihrem Untergang. So kommt die Hälfte der Neugeborenen in Europa unehelich und außerhalb des Familienkreises zur Welt. Mit anderen Worten ist diesen Kindern der Begriff "Vater" fremd. Und auch die Mutter besitzt bei Kindern im Westen nicht ihre geeignete Stellung, da die Frauen wegen Zerrüttung der Familienbande weniger imstande ist, ihrer Rolle als Mutter nachzukommen. In Belgien, wo Mädchen mit Hidschab nun der Schulbesuch verboten wurde, dauern etwa 80 Prozent der Eheschließungen und gemeinsamer Zusammenleben nicht länger als 15 Jahre. Ist ein Ehepaar in solchen Ländern länger als 10 Jahre zusammen, so wird es als eine glückliche Familie bezeichnet. All dies sind Folgen der Zügellosigkeit und auf den Niedergang der moralischen und familiären Wertmaßstäbe zurückzuführen. In solchen Gemeinschaften wird der Hidschab, der als Zeichen der Würde der Frau und Respektierung ihrer Stellung im Islam gilt, verspottet und als Sinnbild zur Diskriminierung der Frau hingestellt. Das Bemerkenswerte ist jedoch, dass trotz der agitatorischen Offensive der Medien und der westlichen Länder gegen die islamischen Wertmaßstäbe der Islam die beliebteste Religion in Europa nach dem Christentum ist und die Zahl der Menschen, die sich dort tagtäglich zum Islam bekennen, im Anstieg begriffen ist. Dies zeigt, dass trotz aller Einschränkungen, die der Westen für die Anhänger des Islam in Gang gesetzt hat, diese Gottesreligion mit ihren rettenden Botschaften die Herzen vernünftiger Menschen erobert hat und ihnen klare Horizonte zur Verfügung stellt.
source : IRIB
Montag
15 Juni 2009
19:30:00
168061
Der Beschluss belgischer Funktionsträger zur Verhängung eines Kopftuchverbots für muslimische Schülerinnen hat ein weiteres Mal gezeigt, dass die Islamfeindlichkeit in Europa institutionalisiert wurde.